Sie wirkten beim Jubiläums-Orgelkonzert mit (von links): Alexandra Cisowski, Magdalene Kohnle, Martin Frieß, Esther Augenstein, Gertrud Zimmermann, Marianne Hiebel, Bernhard Müller und Susanne Fuierer. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtkirche: Jubiläums-Orgelkonzert

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Aufbrausend und zärtlich, verhalten sowie furios, mächtig und leise – die Königin der Instrumente umfasst eine Vielzahl von Möglichkeiten, die dem Zuhörer, welcher der Orgelmusik lauscht, kaum bewusst ist.

Die Orgel ist das größte und lauteste, vielleicht auch das am schwierigsten zu spielende Instrument, denn man benötigt dazu gleichermaßen Hände und Füße. Den faszinierenden und eindrucksvollen Klang der Orgel konnten die Besucher der Wildbader Stadtkirche erleben.

Zum 25-jährigen Bestehen der Plum-Orgel – sie wurde 1988/89 von der Marbacher Firma Orgelbau Plum gebaut und 1989 eingeweiht – wurde zu einem Jubiläumskonzert eingeladen, bei dem Organisten aus dem Enztal ganz unterschiedliche Kompositionen aus ebenso unterschiedlichen Musikepochen spielten. Sie zeigten außerdem auf, dass die Orgel ein zartes Begleitinstrument sein kann.

Eröffnet wurde das Konzert von Magdalene Kohnle aus Enzklösterle mit angenehm klingenden Kompositionen von Buxtehude, während Gertrud Zimmermann aus Straubenhardt mit der Suite in a-moll/A-Dur von Dandrieu ein besonderes Klangwerk bot, bei dem die Registrantin Susanne Fuierer alle Hände voll zu tun hatte.

Gleichermaßen kräftig und zärtlich war das Orgelspiel von Martin Frieß aus Neubulach mit der mehrsätzigen Sonate D-Dur des Berliners J. K. F. Rellstab.

Neue Orgelkompositionen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Schütz (The Beginning) und Chilla (Allegro Moderato), die rhythmisch betont sind, spielte Esther Augenstein aus Birkenfeld, während Bernhard Müller aus Neuenbürg mit drei Stücken aus dem "Jazz&Swing-Orgelbüchlein" von J. M. Michel eine durchaus gelungenen "beswingten" Abschluss der Orgelwerke machte.

Vergessen darf man jedoch nicht die Mitwirkenden, bei denen "nur" instrumental begleitet wurde, dabei saß Susanne Fuierer aus Bad Wildbad an der Orgel.

Auf der Altblockflöte überzeugte Alexandra Cisowski aus Höfen mit Kompositionen von Guilmant (Communion Es-Dur) schmeichelnd und zärtlich sowie einer J. Fischer zugeordneten fast tänzerischen Komposition. Für manchen Zuhörer war es sicherlich erstaunlich, dass man mit der oft als Kinder- beziehungsweise Anfängerinstrument apostrophierten Blockflöte so zauberhafte Klänge hervorbringen kann.

Das Instrument, das jeder Mensch besitzt, die Stimme nämlich, kam durch den Sopran der Bad Wildbaderin Marianne Hiebel zum wunderschönen Klingen.

Mit ihrer warmen und vollen Stimme sang Hiebel aus Dvoraks "Biblischen Liedern" die Psalmen "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen", "Der Herr ist mein Hirte" und "Ein neues Lied will ich dir singen" mit der von Bornefeld komponierten Orgelbegleitung.

Insgesamt war dieses Konzert ein musikalisch besonders vielseitiger Genuss, den ein gemeinsam von den Interpreten und den Konzertbesuchern gesungener Kanon und ein Gebet von Pfarrer Gottfried Löffler beschloss.