Das Schweizerhäuschen besichtigten auf Einladung von Thomas Zepezauer, Chef des Schwarzwaldvereins (Dritter von links), Manfred Neuhäuser, Erster Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Borg, Dorothee Rath, Hans Schweizer, Heinz Schafranek und Libor Plakinger (von links) wegen geplanter Renovierungsarbeiten. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Denkmalpflege: Schwarzwaldverein will das Gebäude von 1860 nicht weiter verfallen lassen

Mit ehrenamtlicher Eigenleistung sowie Sponsoren- und Fördergeldern möchte der Schwarzwaldverein Wildbad (SWV) dem Verfall des Schweizerhäuschens im Kurpark Einhalt gebieten. Oberhalb vom Obelisken auf dem Karlsberg steht es seit 1860.

Bad Wildbad. Auf Einladung des Vorsitzenden des SWV, Thomas Zepezauer, traf sich eine Gruppe aus Behördenvertretern und hilfswilligen Vereinsmitgliedern, die das Baudenkmal erhalten und wieder nutzbar machen möchten. Der Verein will sich damit ein weiteres Mal in der Heimatpflege einbringen.

Erste Einschätzung zu den Kosten

In der Einladung stand, was Zepezauer vor Ort nochmals unterstrich: "Im Vorfeld habe ich mit verschiedenen Personen und Institutionen Kontakt aufgenommen und um einen Besichtigungstermin gebeten." Dieser sei dazu gedacht, eine erste Einschätzung der nötigen Maßnahmen vorzunehmen und einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Das Häusle steht unter Denkmalschutz. Es ist im steinernen Untergeschoss verschlossen. Der darüber stehende Holzbau ist aus Sicherheitsgründen mit Baustahl abgesperrt.

Für den im Urlaub weilenden Kurgärtner Heuser war Dorothee Rath gekommen, um aufzuschließen und den Zugang zu dem Besitz des Landes Baden-Württemberg zu ermöglichen. Das steinerne und mit einer Tür und Holzwand zugesperrte Untergeschoss könnte nach einer Renovierung wieder wie früher als Wegdurchgang geöffnet werden. Erneuerungsbedürftig sind teils Balken und die verzierten Holzgeländer – teils mit Lücken – im Holzbau darüber. Mit fachkundigem Blick betrachtete diesen Zimmermeister Hans Schweizer und machte sich Notizen. An den Holzteilen besteht wohl der größte Sanierungsbedarf, so deren Einschätzung.

Geprüft wird, ob der heute vorgeschriebenen Geländerhöhen wegen der Absturzschutz aus Holz etwas höher oder zusätzlich mit einem metallenen Handlauf versehen werden kann. Dabei wird natürlich die Denkmalschutzbehörde ein Wort mitreden. Denn das ursprüngliche Aussehen soll sich ja nicht verändern. Das Blechdach macht noch einen dichten Eindruck. "Das kriegen wir hin", waren sich SWV-Vereinschef Thomas Zepezauer, Naturschutzwart Heinz Schafranek und Wegwart Libor Plakinger hinsichtlich der nötigen Arbeiten einig.

"Es darf aber nicht laufen wie bei den Renovierungsarbeiten an der Marienruhe", unterstrichen sie. Die 2000 Euro, welche die Stadt dafür bereitstellte, reichten dort nicht. "Am Ende mussten wir um jede Schraube betteln, und am Verein blieben Zweidrittel der Kosten hängen", wurde beklagt.

Erster Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Borg konnte keine finanziellen Zusagen machen. Er meinte aber, dass es vielleicht Hilfe seitens der Stadt geben könnte, in deren Namen er sich für die Aktivitäten dankbar zeigte. Im Übrigen müsse das Land Baden-Württemberg froh sein, wenn auf die geplante Weise sein denkmalgeschütztes Eigentum erhalten werde.

Nach Zusammenstellung der durch die Handwerker aus dem Verein ermittelten Kosten soll es eine neue Zusammenkunft geben. Dann wird ein Finanzierungsplan erstellt. Man hofft, dass das für das Gebäude zuständige Staatliche Hochbauamt und die Denkmalschutzbehörde die Sanierung finanziell unterstützen. Auch beim Kreisgeschichtsverein Calw sowie beim Heimat- und Geschichtsverein Oberes Enztal soll um eine Förderung gebeten werden. Man beabsichtigt dann beim SWV, wenn alles geklärt ist, im nächsten Jahr an die Arbeit zu gehen.

Das Schweizerhäuschen wurde im Bad Wildbader Kurpark 1860 errichtet. Es ist ein letzter von ursprünglich mehreren solchen Pavillons. Sie dienten den Besuchern als Ruhe-, Aussichts- und Picknickplätze. Ihre Namen erhielten die Holzgebäude aufgrund ihres Stils. Unter den verschiedenen Häuschen war beispielsweise auch ein japanisches.