Dieses Mädchen kann am Metall-Modell des Kohlenmeilers auf dem Märchenpfad das richtige Auflegen der verschiedenen Schichten studieren. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

"Das ist prima für eine Wanderung mit Kindern", freuen sich Simone

"Das ist prima für eine Wanderung mit Kindern", freuen sich Simone und Wolfgang Kämmerer aus Pforzheim-Huchenfeld über den Märchenpfad auf dem Sommerberg.

Auf bestehenden und neu gestalteten Wegen wurde der Märchenweg "Das kalte Herz" – der sich zwischendurch auch abkürzen lässt – ab Oktober 2016 angelegt und im Juni eingeweiht.

Die Kosten beliefen sich auf 150 000 Euro, von denen der Stadt Bad Wildbad 60 Prozent aus Naturpark-Mitteln zuflossen. Fleißig wurden von Firmen und Gönnern Ruhebänke gesponsert. Die Spender sind an den 31 Rückenlehnen der vom Forst hergestellten Sitzmöbel in einen Enztalgranit-Herzen eingemeißelt verewigt. Manchmal stehen ganze Namen, gelegentlich nur zwei Buchstaben oder ein Firmenname da. Auch "Freunde aus Amerika" ist in eines der Herzen geprägt.

Bad Wildbad. Emsig ist der neunjährige Sohn Kian an der Station fünf bei der Hütte Auchhalder Kopf nach ungefähr einem Drittel der Strecke am Kurbeln des kleinen Rads. Als es ihm zu anstrengend wird, dreht seine Mutter noch ein wenig – und schon geht es los: Auf diese Art wird an neun Stellen der Märchenerzähler gestartet, der in Abschnitten "Das Kalte Herz", von informativen Tafeln umgeben, aus dem Lautsprecher ertönen lässt. "Ohne murren ist auf diese Art eine Wanderung möglich", ergänzt Wolfgang Kämmerer, der sich sicher ist, dass die eine bis anderthalb Stunden lange Runde an der frischen Luft dank der Abwechslung ohne das sonst bei längeren Waldspaziergängen bei Kindern unvermeidbare Quengeln über die Bühne geht.

Etwa 40 Besucher sind zu dieser Stunde auf der Runde am sonnigen Nachmittag anzutreffen. Es wird viel Abwechslung auf dem 3,2 Kilometer langen Weg geboten, der so angelegt ist, dass er auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl gut benutzt werden kann.

Natürlich steht das Hauff-Märchen im Mittelpunkt. Aber auch viel unterhaltsam dargestellte Information ist vorhanden. Da ist eine Menge über die mit dem Märchen verbundenen alten Handwerke zu erfahren, wo manches – wie beim Kohlenmeiler oder der Floßstrecke nach Holland – auch an kleinen Modellen aktiv und visuell nachvollzogen werden kann.

Rote Punkte

Aus mehreren "stummen" Tafeln besteht die Station vier, die Baumarten und die Verwendung der verschiedenen Hölzer beschreibt. An drei Stellen führt der Glasmännleinpfad in einem kleinen Bogen neben dem als Spazier- und Wanderweg angelegten eigentlichen Märchenweg in Sicht- oder zumindest Hörweite durch den Wald. Teils muss man auf diesen Nebenstrecken schon gut zu Fuß sein. Es geht über Stock und Stein. Ein kurzes Stück erinnert gar an einen Gebirgspfad und ist neben der guten Beschilderung mit roten Punkten gekennzeichnet. Gefährlich ist aber keine der drei Glasmännlein-Strecken.

Entgehen wird jenen, die diese nicht wählen, außer dem Genuss eines schmalen, naturbelassenen Pfades durch den Wald oder auch einmal eine dichtere Schonung nichts. Der erste derartige Abschnitt ist kurz und kommt nach dem Passieren des Aussichtspunkts über einer Karwand direkt am "Holländer" heraus. Bei diesem handelt es sich um den Stamm einer 2017 gefällten, am Hauptweg präsentierten, stattlichen Weißtanne mit einem Mittendurchmesser von 80 Zentimetern und 13 Festmetern Holzmasse. Ein anderer Teil-Abschnitt entlang den besonderen Glasmännlein-Schildchen führt fast direkt an den mit einem Holzgeländer am Hauptweg geschützten Haufen der fleißig wuselnden roten Waldameisen. Deren Leben und Nutzen beschreibt hier ein Schild. Vermerkt ist auch, dass die Tierart ein Kraftprotz ist. Eines der 0,007 Gramm schweren Tiere ist nämlich in der Lage, sein 40-faches Eigengewicht zu schleppen. Erläutert ist auch, dass es auf der "Vorwarnliste gefährdeter Arten" steht.

Von verschiedenen Stellen des Märchenwegs bestehen herrliche Ausblicke ins Tal. An der Hütte Auchhalder Kopf studieren viele Wanderer die Vorschriften für das an dieser Stelle liegende Gleitschirm-Startgelände Sommerberg Ost des Vereins "Enztalflieger Bad Wildbad". Auch Ausflugstipps und ein wenig werbende Information für den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord fehlen nicht, wenn sich die Runde beim Eingang zum Märchenweg neben dem Turm des Baumwipfelpfades schließt. Für jene Jungs und Mädels, die jetzt immer noch eine Möglichkeit zum Austoben benötigen, wartet dort ein Spielplatz.