Lea Ammertal Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Lea Ammertal liest aus ihrem Märchen

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Lea Ammertal, Musik- und Theaterpädagogin, Dramaturgin und Schriftstellerin verzauberte ihr kleines Publikum als Märchenerzählerin im Rehazentrum Quellenhof in einer Veranstaltung der Volkshochschule Calw. Zwei Gedichtbände hat sie geschrieben, ihr erstes, bisher noch nicht verlegtes Märchen, trägt den Titel "Die wilde Prinzessin".

Für Ammertal haben Märchen Völker verbindenden Charakter. Themen wie Not und schweres Schicksal, aber auch Glück und ein gutes Ende gehören dazu. Sie vermitteln eine Art heile Welt, die eigentlich nie vorhanden war.

Wer erzählt Märchen? Häufig die Großeltern, die dies oft ausdrucksvoll und überzeugend können. Den Schluss können die meisten Kinder schon auswendig: "Und wenn sie nicht gestorben sind …"

Bei Ammertals Lesung war dies ein bisschen anders. Sie stellte vor der eigentlichen Lesung eine Tonfolge auf dem Glockenspiel vor, die dann im Märchen immer eine Art Pause zum Nachdenken und Empfinden einleitete. "Die wilde Prinzessin" ist ein fröhliches Kind, das von den Eltern geliebt wird. Als die Mutter stirbt und der Vater wieder heiratet, lehnt die Stiefmutter die Prinzessin ab. Sie will sie hinter Klostermauern stecken, aber das Mädchen flieht auf ein Schiff. Dort wird sie entdeckt und auf einer Insel ausgesetzt. Sie erzählt den Bewohnern von ihrem Schicksal. Diese sind vom sonnigen Gemüt der Prinzessin verzaubert und machen sie zur Herrin der Insel.

Ammertal animierte die Zuhörer, von ihren Lieblingsmärchen zu erzählen. Klar wurde dabei, dass oft die Angstgefühle der Betroffenen überwiegen, die Moralvorstellungen und Gerechtigkeit jedoch siegen.