Über die Entwicklung der Bad Wildbader Innenstadt machen sich Gedanken (von links): der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, Bürgermeister Klaus Mack, Investor Volker Gairing und CDU-Gemeinderat Jochen Borg. Foto: k-w

"Schöllhammer"-Investor erläutert Vorhaben. Gästeterrasse zur Enz als Attraktion.

Bad Wildbad - Das Haus "Schöllhammer" in Bad Wildbad soll ein echter Blickfang werden. Das sagt Investor Volker Gairing, der sich erstmals öffentlich zu dem ehrgeizigen Projekt äußerte.

Seine Gesprächspartner waren der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, Bürgermeister Klaus Mack und dessen Stellvertreter Jochen Borg.

Bei der Gesprächsrunde an Ort und Stelle ging es nach den Worten des Rathauschefs in erster Linie darum, die Wertschöpfung aus Aktivitäten wie den Baumwipfelpfad in der Innenstadt stärker zu nutzen.

Gezielt soll damit auch den Leerständen begegnet werden. Die CDU-Politiker sehen in Investoren wie Volker Gairing Impulsgeber, die zur positiven Entwicklung der alten Kurstadt beitragen können.

Das Potenzial, Schlüsselprojekte zu schaffen, sei vorhanden, betonte Mack. "Wir verzeichnen durchaus Dynamik durch die Aufwertung des Sommerbergs", so der Bürgermeister. Deshalb bewege sich unter anderem auch einiges in der Innenstadt, wie man an den Baustellen unschwer erkennen könne. Mack: "Diesen Schwung müssen wir jetzt nutzen!" Dabei sei dem Gemeinderat bewusst, dass der Ausbau des Angebotes nur über private Investoren gelingen könne.

Der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel regte an, Akzente abseits der Norm zu setzen. "Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend", betonte Fuchtel. Es sei also an der Zeit, dass Einzelhändler ihr Profil in dieser Richtung schärfen. Auch müssten weitere Ideen entwickelt werden, um die Innenstädte im Nordschwarzwald mit mehr Leben zu erfüllen.

Unterschiedliche Ebenen

Ursprünglich hatte Gairing gehofft, das frühere Textilgeschäft durch eine Sanierung erhalten zu können. Nach dem Kauf musste sich der geschäftsführende Gesellschafter der BVA Gruppe in Stuttgart allerdings damit abfinden, dass nur ein energetisch nachhaltiger Neubau zwischen Wilhelmstraße und Großer Enz auf Dauer rentabel sein kann, um den Ansprüchen der heutigen Zeit auf ein angenehmes und verbraucherfreundliches Wohnen zu ermöglichen.

"Die Gebäudesubstanz ist einfach zu schlecht", erläuterte Gairing, der unter anderem auch in Freudenstadt erfolgreich investiert hat. Aufgrund der unterschiedlichen Ebenen fehle im Innern außerdem die Möglichkeit, das Haus behindertengerecht auszugestalten.

Die Grundfläche weist 188 Quadratmeter aus. In unmittelbarer Nähe hat der Investor ein weiteres Areal gekauft, wo das passende Parkhaus für Autos und Fahrräder entstehen soll.

Für die Investition in Bad Wildbad habe er sich bewusst entschieden, so Gairing, weil "hier touristisch und kulturell schon sehr viel geschehen und die ärztliche Versorgung erstklassig ist". Im Haus "Schöllhammer" kann er sich ein Ladengeschäft, einen Gastronomiebetrieb mit Lounge im obersten Stock, Praxen und Wohneinheiten vorstellen. Die Attraktion werde die Gästeterrasse zur Enz hin sein.

Als Hauptproblem für zündende Investitionen in Baden-Württembergs Kleinstädten hat Gairing die äußerst kleinteiligen Grundstücksgegebenheiten ausgemacht. Dennoch gebe es Musterbeispiele wie die Kommunen Nagold, Freudenstadt und Baiersbronn, wo sich Investitionen durchaus auszahlen, wenn man es richtig angehe.

Die Vorstellungen des neuen Eigentümers haben dem Bad Wildbader Gemeinderat im Übrigen so gefallen, erläuterte Borg, dass sie dem Bauherrn eine markante Ausgestaltung bei der Neubebauung durchaus erlauben, um mehr Aufmerksamkeit für die Fußgängerzone Wilhelmstraße zu erreichen.