Kleine Gruppe, großes Interesse an den Wildbader Kirchen, hier vor dem Eingang zur Englischen Kirche                                                            Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: "Alte Wildbader" lernten von Lokalhistoriker einiges

Bad Wildbad. Das Motto einer Führung des Heimat- und Geschichtsvereins Oberes Enztal lautete "Kirchen in Wildbad". Der Lokalhistoriker Götz Bechtle begrüßte im Sitzungssaal des Rathauses eine interessierte Gruppe, wo er zunächst anhand des Stiches aus dem Jahr 1667 auf die Geschichte der unteren Vorstadtkirche einging.

Von hier ging der Weg zur katholischen Pfarrkirche. Da in Wildbad nur wenige Katholiken wohnten, wurde die Kirche ausschließlich für Sommergäste im neugotischen Stil erbaut und 1877 geweiht. Nach Kriegsende wuchs die Zahl der katholischen Mitbürger, und so musste die Kirche 1985 erweitert werden. Der Patron des dreischiffigen Kirchenbaus aus Backstein ist St.Bonifatius. Neben einem Hochaltar gibt es eine Pieta und einen Kreuzweg in 14 Stationen an den Wänden dargestellt. Sechs Mosaiken zum Thema Wasser zieren die Wandnischen der Seitenschiffe.

Gotteshaus für Kurgäste

Nun ging es in den Kurpark zur Englischen Kirche. Diese wurde 1865 für die vielen englischen Kurgäste erbaut, die mit Familie und Bediensteten nach Wildbad kamen und mehrere Wochen blieben. Der Baugrund wurde vom württembergischen Staat zur Verfügung gestellt, und auch die Stadt Wildbad gab einen Zuschuss für den Bau im Stil einer mittelalterlichen englischen Dorfkirche, die im Besitz der englischen Hochkirche war.

Trauungen und Andachten

1927 gab es zum letzten Mal einen englischen Gottesdienst. Heute ist das Kleinod im Kurpark im Besitz des Landes Baden-Württemberg. Es finden Trauungen, Andachten und musikalische Veranstaltungen statt.

Nach dem Rückweg durch den Kurpark war nun die Evangelische Stadtkirche das letzte Ziel des Rundgangs und ein kühles Plätzchen an einem heißen Sommertag. Das eher schlichte Kirchengebäude mit einem ovalen Grundriss hat mehrere Vorgängerinnen, unter anderem das St. Leonhards Käpelin von 1376 und die Schickhardtsche Kirche 1623 – 1742, die dem größten Stadtbrand 1742 zum Opfer fiel. Baumeister Leger bekam den Auftrag, ein neues Gotteshaus zu bauen. So entstand 1746 die neue Kirche. Im folgenden Jahr stürzte der Turm aufgrund von Baumängeln ein. Danach errichtete man den 43 Meter hohen Turm, wie er heute noch zu sehen ist. Die Orgel mit 27 Registern und 1768 Pfeifen wurde 1989 geweiht. Auf den Wandbildern von Rudolf Yelin hinter dem Altar sind die Kreuzabnahme und die Auferstehung dargestellt.

Die Gruppe bedankte sich bei Götz Bechtle für die interessante und detaillierte Führung, bei der auch noch "alte Wildbader" etwas Neues erfahren konnten.