Ralf Kuhnle (rechts) erklärt den Mitarbeiterinnen in Enzklösterles Kindergarten Purzelbaum das Projekt Notinsel. Die Erzieherinnen waren gleich mit Begeisterung dabei. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrenamt: Calmbach und Wildbad haben schon 38 Stellen / Im Heidelbeerdorf bald zwölf Zufluchtsorte

Bad Wildbad/Enzklösterle. Die Nachtwanderer in der Bäderstadt sind dabei, ein Netz von Notinseln für Kinder aufzubauen. 38 Zufluchtsmöglichkeiten sind in Calmbach und Wildbad inzwischen ausgewiesen. Einbezogen wurde jetzt auch die Gemeinde Enzklösterle. Das bundesweite Projekt mit gegenwärtig mehr als 18 000 Notinseln in 220 Kommunen forciert im Oberen Enztal mit der Stadt Bad Wildbad und ihren Nachtwanderern zusammen der "Lions-Club Pforzheim Johannes Reuchlin" (wir berichteten). Eigentlich wollte Nachtwanderer-Organisationschef Ralf Kuhnle bei der Kontaktaufnahme mit Enzklösterles Bürgermeisterin Petra Nych nur anregen, die Grundschüler in der Gemeinde über die Zufluchtsmöglichkeit bei auftauchenden Ängsten und über deren Kennzeichnung zu informieren. Denn Enzklösterles Grundschule wird ja auch von den Kindern aus Bad Wildbads Bergorten besucht.

Die Bürgermeisterin schlug vor, doch ihre Gemeinde einzubeziehen. So ging sie zusammen mit den Nachtwanderern und Stadträtin Beate Kunz durch infrage kommende Geschäfte und Einrichtungen im Ort. Sinn sei, den Kindern und Jugendlichen etwa auf dem Schulweg im Notfall Zuflucht zu bieten, erklärte Kuhnle. "Gerade für Gästekinder oder Kinder, die nicht so gut Deutsch können, ist das Symbolschild wichtig", ergänzt Nych. In einfachen Fällen gilt es zu helfen, vielleicht ein Pflaster auf die Wunde zu kleben.

Kleber angebracht

In schwierigeren Situationen können Eltern angerufen oder in einer Handlungsanweisung verzeichnete Stellen eingeschaltet werden. Enzklösterles Kindergarten, das Rathaus, die Enztal-Apotheke, das Geschäft mit Schreibwaren und Poststelle, der Einzelhandel "Landkauf Andrea Gulde" sowie der Getränke-Markt Oberes Enztal unterzeichneten gleich eine Vereinbarung und brachten den Kleber als Kennzeichnung an gut sichtbarer Stelle an.

Weitere Einrichtungen, die vor einer endgültigen Zusage noch mit Inhaber oder Vorgesetztem Verbindung aufnehmen möchten oder müssen, zeigten Mitwirkungsbereitschaft.

50 Teilnehmer erwartet

In Geschäften im Ort, die auf der Tour in Enzklösterle noch nicht erreicht werden konnten – wie etwa die beiden Friseurgeschäfte, die ihren Ruhetag hatten – und im Gewerbegebiet Nonnenmiss will die Bürgermeisterin auf einer gesonderten Runde noch für die Mitwirkung werben.

Wenn dann die Schüler aus Enzklösterle in die weiterführenden Schulen kommen, sind ihnen die in der Stadt die sicheren Zufluchtsstätten aufzeigenden Symbole bekannt.

Die Informations- und Werbebegehung ist in den beiden großen Bad Wildbader Stadtteilen noch nicht abgeschlossen, und man darf nach den bisherigen Erfahrungen mit mehr als 50 hilfsbereiten Teilnehmern rechnen. Selbst im Urlaub kann auch Kindern aus dem Schwarzwald das Symbol helfen: Beate Kunz hat die bundesweit einheitliche Kennzeichnung beispielsweise vor einiger Zeit in Dresden entdeckt.