Bad Wildbad - Das Sommerberghotel in Bad Wildbad kommt zu neuen Ehren. Der Hotelbetrieb ruht seit einigen Jahren, große Teile des einst stattlichen Gebäudes stehen leer. Diesen Umstand nutzt nun Valle Döring. Der Student an der Karlsruher Hochschule für Gestaltung lässt zumindest einen Teil des Gebäudes als Kulisse für seinen Abschlussfilm in neuem Glanz erstrahlen.

Es sei nicht das erste Mal, dass das alte Bad Wildbader Hotel als Kulisse für Filme der Karlsruher Hochschule für Gestaltung diene, erzählt Valle Döring. Als er für seinen Film nach einem Drehort suchte, hörte er davon, schaute sich um – und war begeistert. "Das Hotel steht lange leer, hat aber noch einen gewissen Charme", sagt er. Dazu käme die einmalige Architektur und der Blick aus dem Panoramahotel auf den Schwarzwald. "Die Exklusivität, die das Hotel hatte, ist in dem Raum noch vorhanden." Genau diese Exklusivität sucht er für seinen Film mit dem Arbeitstitel "À la Carte".

Denn der auf rund 20 Minuten Länge geplante Kurzfilm soll eine "absurde Businessparodie und Gesellschaftskritik" werden. Ort der Handlung ist ein Nobelrestaurant, in dem sich vier Personen zu einem Arbeitsessen oder einem, wie Döring es nennt, "Networking Dinner" treffen. Bei diesem Essen treten die älteren Geschäftsleute sowie die jungen Assistenten – jeweils ein Mann und eine Frau – in immer absurdere Überbietungswettbewerbe. Das beginnt schon damit, dass jeder versucht, die anderen besser zu begrüßen als die Gegenpartei, mehr bestellt, mehr isst oder von den anderen kostet. Auch im Smalltalk überbieten sie sich, etwa bei der Frage, wer am meisten lächeln kann. "Diese Nebenkriegsschauplätze werden für Leistung und Überbietungswettkämpfe benutzt", erklärt Döring. Das ändert sich, wenn sich die Gegenparteien, aufgeteilt in Männer und Frauen, auf die Toiletten begeben. Hier hingegen wird Klartext gesprochen. Neue Intrigen werden gesponnen, um nach dem desperatem Vertragsabschluss nicht völlig leer da zu stehen. Trotz permanentem Beeindrucken und Ausspielen aller Trümpfe ist keine der Parteien überlegen. Die Verhandlungen münden verzweifelt in einem shakespearschen Wortgefecht. Bei diesem letzten Wettbewerb, bei dem mit sehr geschwollener Sprache und in Reimen geredet wird, geht es dann zur Sache und es wird richtig verhandelt. Dann aber eskaliert die Stimmung und die Szene endet in gegenseitigem Vergiften, nach dem dann auch noch die Assistenten die Überreste der ehemaligen Vorgesetzten essen.

Vermischung von Beruf und Privatleben