Passanten fällt am Palais Thermal hinter dem Katharinenbrunnen gegenwärtig ein Baugerüst auf. Dieses dient der nach 20 Jahren geplanten Sanierung der Fenster. Foto: Schabert

Historische Fenster werden gestrichen. Vom 26. bis 30. Juni geschlossen. Kosten: 20.000 Euro.

Bad Wildbad - Seit einigen Tagen ist die westliche, 40 Meter lange Fassade des Palais Thermal teilweise eingerüstet.

"Was passiert da wohl?", fragt sich deshalb so mancher Passant. Wie der Geschäftsführer des Staatsbades, Frank Rieg, auf Anfrage erläutert, sind Arbeiten an den historischen Fenstern nötig.

"Sie haben immerhin gut 20 Jahre gehalten", erläutert der Bäderchef. Das Glas sei noch in einwandfreiem Zustand, aber die Farbe blättere da und dort ab. Gerechnet wird für die Maler- und Gerüstarbeiten mit Kosten von 20.000 Euro, die eingestellt sind.

Außergewöhnliches Freizeitbad

Auch im Innern sind – wie jedes Jahr – kleine Reparaturen und Sanierungen vorgesehen. Deshalb wird das von 1840 bis 1847 errichtete "Große Badegebäude", das später die Namen Graf-Eberhard-Bad und aktuell Palais Thermal erhielt, vom 26. bis zum 30. Juni vollständig geschlossen. Danach ist der historische Badebereich im Erdgeschoss noch bis zum 6. Juli zu. Die anderen Becken und die Sauna sind jedoch wieder freigegeben.

Seit seiner Entstehung hat das nach Plänen von Nikolaus von Thouret errichtete Bad so manche Umbauten und Sanierungen hinter sich. Der letzte ganz große Erhaltungs- und Erneuerungsabschnitt endete nach fünf Jahren 1995. Investiert wurden damals 33 Millionen Mark. "Ein orientalischer Traum" werde den Besuchern in dem außergewöhnlichen Freizeitbad geboten, hieß es anlässlich der Einweihung des runderneuerten und mit dem Neuen Eberhardsbad verbundenen, denkmalgeschützten Badetempels damals in den Medien.

Die Ausgestaltung im maurischen Stil war schon Ende des 19. Jahrhunderts erfolgt, wo auch der ursprünglich offene Innenhof überdacht wurde. Die arabischen Stilelemente waren für Fürstenbäder jener Zeit die übliche Gestaltungsart.

Sie geben den Räumen in Verbindung mit den eingebrachten Jugendstilelementen auch heute noch eine ganz besondere Atmosphäre. Es wurde verstanden, Nostalgisches mit den Erfordernissen moderner Badekultur zu verbinden.

Eine größere Sache könnte laut Rieg in absehbarer Zeit eine Sanierung des flachen Daches hinter der das zweistöckige Gebäude erhöhenden Sandsteinbrüstung sein. In Raten werden immer wieder Mittel zur Erhaltung des Freizeitbades und Baudenkmals in den Staatshaushalt eingestellt.