Auf dem Baumwipfelpfad: Nicaraguas Botschafterin Karla Beteta (Dritte von links), Monika Pfrommer, Jürgen Teufel, Rita Neufang, der Mann der Diplomatin, Wilhelm Ulloa Serrano, Wolfgang Pfrommer und Schultes Klaus Mack (von links). Foto: Schabert Foto: Schabert

Stimmung auf Baumwipfelpfad genossen. Interessanter Austausch im Bad Wildbader Rathaus.

Bad Wildbad - Der Empfang für Karla Luzette Beteta Brenes, die Botschafterin der Republik Nicaragua, im altehrwürdigen Ratssaal des Wildbader Rathauses durch Bürgermeister Klaus Mack war herzlich.

So kam dies auch an, wie ihre Aussage "Ich fühle mich hier unter Freunden" bestätigte.

Den Besuch der Vertreterin des mittelamerikanischen Staates hatte im Kreis Calw die ihr freundschaftlich verbundene Monika Pfrommer aus Würzbach organisiert. Aber das Programm war keineswegs eine Vergnügungsreise. An allem interessiert, unkompliziert und natürlichen Frohsinn ausstrahlend zeigte sich die Diplomatin wissbegierig und beantwortete Fragen zu ihrer Heimat.

Kräftige Einschnitte wegen Reformen

Das Stadtoberhaupt verknüpfte in seinen Begrüßungsworten die 650-jährige, durch das Attentat auf Graf Eberhard belegte Bädergeschichte Bad Wildbads und die Gegenwart. Die prächtigen Bauten der Stadt gingen darauf zurück, dass seit alter Zeit die Landesherren Wildbad als ihr Staatsbad förderten. Aber die Gesundheitsreformen in jüngerer Zeit hätten kräftige Einschnitte verursacht. Immer wieder habe man aber Schritte unternommen, um den Entwicklungen Rechnung zu tragen.

Sommerberg als Besuchermagnet

Wie viele Besucher die Stadt im Jahr habe, wollte die sich selber kurz "Karla Beteta" nennende Botschafterin wissen. Nach Berechnungen der Fachleute anhand der Übernachtungen und des Angebots ließen sich diese in die Millionen hochrechnen, sagte Mack. Erheblichen Anteil habe der vor mehr als 100 Jahren durch die Bergbahn erschlossene Sommerberg, wo der Baumwipfelpfad jährlich allein 250 000 Besucher locke. Nach Ergänzung durch den Märchenweg gebe es ab Sommer dort eine Hängebrücke. Stichworte weiterer Themen waren der Strukturwandel und Nachfolge-Probleme vor allem im Gastronomiebereich.

Ihr Land wolle von Deutschland lernen, sagte Karla Beteta. Es gelte in Nicaragua einen Mittelstand aufzubauen. Ihre Heimat sei der sicherste Staat in Mittelamerika, deshalb sehr aufstrebend, aber noch eher ein armes Land. Die 6,5 Millionen Einwohner leben auf einer Fläche von rund 130 000 Quadratkilometern (zum Vergleich Deutschland: 357 385). Die verschiedenen Gruppen, darunter Indianer genauso wie spanische und englische Abkömmlinge – es gebe allein 72 Sprachen und Dialekte neben der Amtssprache Spanisch – lebten friedlich miteinander in einer heute stabilen Demokratie. Inzwischen bestünden 36 Partnerschaften zwischen Kommunen Deutschlands und Nicaraguas. Dies sei wichtig, weil auf dieser Ebene viel direkt bewegt werde. Etwa 1,2 Millionen Besucher im Jahr bringe der Tourismus ins Land, dessen Werbespruch laute" "Ich mag Dich, so wie Du bist."

Kleine Kunstwerke mitgebracht

Als Geschenke hatte Beteta kleine Kunstwerke, Kaffee, eine der wertvollen Zigarren aus ihrer Heimat und deutsche Schokolade mit dem Aufdruck, "mit Edel-Kakao aus Nicaragua" auf der quadratischen Packung mitgebracht. Nach einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte, das Mack im Ratssaal servieren ließ, und dem Eintrag ins Goldene Buch ging es mit der Bergbahn Richtung Baumwipfelpfad.

"Wir wandern gerne", unterstrich Beteta, die besondere Stimmung auf dem Turm mit der Sonne als Feuerball hinter einer Dunstwand am Himmel über den weiß bedeckten Tannenwäldern sichtbar genießend. Zu einem Umtrunk luden der frühere Sparkassendirektor Jürgen Teufel und seine Frau Ella die Runde in den "Auerhahn" ein. Zusammen mit Wolfgang und Monika Pfrommer sowie Rita Neufang begleiteten sie – alle von einer früheren Begegnung mit der Botschafterin bekannt – die mit ihrem Mann Wilhelm Ulloa Serrano angereiste Diplomatin.