Das Denk- und Mahnmal "Der Schweif des Kometen" erinnert in Calmbach zwischen Enz und Gewerbegebiet an die Beinah-Katastrophe. Es symbolisiert im Absturzwinkel Masse sowie Energie und versinnbildlicht die Bedrohung, wie der Text des Schildes am Wegrand beschreibt. Foto: Schabert

Wegen Flugzeug-Absturzes vor 25 Jahren Denkmal gesetzt

Von Hans Schabert

Bad Wildbad-Calmbach. "Da hatte Calmbach riesiges Glück, dass keine große Katastrophe entstand", sagt der momentan amtierende Erste Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Borg. Er erinnert sich, wie ihm der Schreck in die Glieder fuhr, als er auf der Fahrt von Karlsruhe zum Heimatort Calmbach hörte, dass dort ein Flugzeug abgestürzt war.

Heute erinnert an den Absturz einer britischen Militärmaschine vom 7. September 1988 ein Denkmal zwischen Fluss und Damm am Fußweg hinter dem Gewerbegebiet unweit des früheren Aldi-Standorts. Ein Schild am Wegesrand – am 10. September 1989 eingeweiht – hält zudem zusammen mit dem Kunstwerk "Schweif des Kometen" von Michael Zauner das Geschehen fest. Es verrät auch, warum Borg von Glück spricht, wenn es dort heißt: "Auf dem Sportgelände, unweit der Absturzstelle befanden sich alle Realschulklassen bei den Bundesjugendspielen – nur eine Flugsekunde von einer Katastrophe entfernt."

Das Mahnmal entstand damals auf Betreiben der "Bürgerinitiative gegen Tiefflüge Wildbad". Die abgestürzte Jaguar-Maschine der Royal Air Force war in Hahn gestartet. Pilot Sheridan Paul Nelson sah die das Enztal zwischen Höfen und Calmbach querende Hochspannungsleitung nicht oder zu spät und raste in diese. Er und sein amerikanischer Co-Pilot konnten sich mit dem Schleudersitz aus dem Flieger katapultieren.

Der Amerikaner überlebte, Nelson nicht. Spekulationen, ob dies damit zusammenhing, dass er die Maschine nicht über bewohntem Gebiet niedergehen lassen wollte, oder ob es einfach unglückliche Umstände waren, sind wohl nie mehr zu klären. Auf alle Fälle schoss er sich mit dem Schleudersitz in einem so ungünstigen Winkel in den Hang, dass er tot war.

Nach dem Absturz war das Gebiet nach kurzer Zeit abgesperrt. "Am Unglücksort war Kompaniefeldwebel Peter Liebig vom damals noch existierenden Wildbader Bundeswehrkrankenhaus als einer der ersten in die Organisation an der Unglücksstelle involviert", erinnert sich Borg. Er selber veränderte sich gerade vom Krankenpflegeberuf dort zum Speditionskaufmann. Seine Heimfahrt, erzählt er zögernd, führte ihn in Sorge um die beiden kleinen Kinder und Frau Andrea ganz ausnahmsweise über das Waldsträßchen von Höfen nach Calmbach. Wer würde es ihm verübeln, die Bundesstraße war ja gesperrt.