Steinmetzmeister Wolf-Stefan Reiser aus Bad Teinach hat das Symposium maßgeblich organisiert. Hier arbeitet er an einem Gipsmodell. Foto: Reiser Foto: Schwarzwälder-Bote

Bad Teinach Bildhauer Wolf-Stefan Reiser organisiert dreitägiges Symposium

Grafenau-Dätzingen/Bad Teinach-Zavelstein. Kaum eröffnet, ist gleich ordentlich etwas los an der Strecke der "Sculptoura". Von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. August, werden die Hammerschläge von acht Bildhauern im Maurener Tal widerhallen. Sie bearbeiten im Rahmen eines Symposiums ein Wochenende lang acht Stelen aus Maulbronner Sandstein.

Die so entstehenden Kunstwerke werden ebenfalls Teil der "Sculptoura" sein. Organisiert wurde das Treffen von Steinmetzmeister Wolf-Stefan Reiser aus Bad Teinach. Teilnehmen werden Kollegen aus dem Landkreis Böblingen und darüber hinaus.

Landrat Roland Bernhard und sein Stellvertreter Wolf Eisenmann werden am Samstag, 2. August, um 11 Uhr zur Eröffnung vor Ort sein und den Künstlern über die Schulter sehen. Sie hoffen auf viele neugierige Besucher. "Man kann nicht alle Tage zusehen, wie ein Kunstwerk entsteht" freut sich Roland Bernhard. Ohnehin ist man im Landratsamt Böblingen voller Vorfreude auf die Reaktionen und auch die verschiedenen Aktionen, die im Lauf der Zeit in Zusammenhang mit der "Sculptoura" zu erwarten sind.

Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Steine und und Erden Baden-Württemberg (ISTE), freut sich darüber, dass mit dem Maulbronner Sandstein ein regionaler Rohstoff Verwendung findet. "Kunst aus dem Stein zu hauen, ist die edelste Verwendung, die man sich vorstellen kann. "Steine sind seit mehr als 2000 Jahren einer unserer wichtigsten Rohstoffe. Leider werden häufig Naturwerksteine aus Drittweltländern eingesetzt, die unter unsäglichen Umwelt- sowie Arbeitsbedingungen gewonnen und mit hohem Energieaufwand hierher transportiert werden. Wer die Umwelt schützen möchte, verwendet regionaltypische Steine." Der Maulbronner Sandstein ist auch ansonsten prominent eingesetzt; das Kloster Maulbronn besteht genauso daraus wie das Staatsministerium in Stuttgart, das derzeit renoviert wird.

Steinbildhauer arbeiten gern mit dem Material, gilt der Sandstein doch als Weichgestein und ist entsprechend leicht zu bearbeiten. "Die Kollegen und ich sind überwiegend in eigenen Betrieben eingebunden, die Leidenschaft gilt aber der künstlerischen Steinbildhauerei", betont Reiser. "Thema beim Symposium sind für uns Köpfe und Gesichter beziehungsweise deren verschiedene Gemütszustände." Die Besucher werden im Lauf des Wochenendes deutlich beobachten und verfolgen können, wie sich die Mienenspiele der neuen acht Gesellen im Maurener Tal aus den Stelen schälen.

Folgende Künstler beteiligen sich an der Aktion: Wolf-Stefan Reiser (Bad Teinach), Gernot Zechling (Weil der Stadt), Thomas Dittus (Herrenberg), Björn Bauer (Böblingen), Tino Hinze (Heidelberg, beteiligt an der Mauersanierung im Schloss Mauren), Andreas Götz, Adelmannsfelden (in Renningen beschäftigt und auf Naturstein-Mauersanierung spezialisiert) sowie Andreas von Huene (Maine/USA).

Weitere Informationen: www.sculptoura.de

Die "Sculptoura" ist ein rund 30 Kilometer langer Skulpturenpfad an einer Teilstrecke des Museumsradwegs zwischen Grafenau-Dätzingen und Waldenbuch. Seit 27. Juli ist er eröffnet und mit einem eigenen Logo ausgeschildert. Die ausgestellten Plastiken sind aus den verschiedensten Materialien gearbeitet. Die Stelen, die die Steinbildhauer an diesem Wochenende bearbeiten, wurden vom Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg (ISTE) gesponsert.