Beim Burgfestival der Männerchöre spielte das Wetter mit. Die große Besucherschar bedankte sich bei den Sängern der sechs Chöre mit viel Applaus. Fotos: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Sänger sorgen in Zavelsteiner Ruine für Sommergefühle / Seniorenchor Kreis Calw ein besonderes Ensemble

Von Bettina Bausch

Bad Teinach-Zavelstein. Sind Männerchöre tot, weil sie antiquiert und unzeitgemäß sind? Mitnichten! Wie sie voller Leben sind und ein vielseitiges Repertoire beherrschen, zeigten beim Burgfestival der Männerchöre gleich sechs Formationen aus der Region.

Trotz drückender Hitze wollte sich eine große Zuhörerschar diese musikalische Darbietung nicht entgehen lassen.

Der Gastgeber, die Sängerabteilung des Schwarzwaldvereins Bad Teinach-Zavelstein, hatte für das große Sängerereignis bei geradezu tropischer Hitze einen hervorragend geeigneten Ort ausgewählt, die Burgruine Zavelstein. Die alten dicken Mauern strömten eine wohltuende Kühle aus.

Wohltuendes für die Seele kam von den musikalischen Darbietungen der Männerchöre, die mit viel innerer Beteiligung sangen und schnell für eine heitere, gelöste Stimmung im Burggemäuer sorgten. Moderator Werner Pfrommer begrüßte die Gäste mit launigen Worten und Bezügen aus dem politischen Tagesgeschehen. Außerdem stellte er im Laufe des Abends die verschiedenen Männerchöre vor. Mit dem Auftritt von gleich sechs Gesangsgruppen war bei den musikalischen Beiträgen für eine Vielfalt immer wieder reizvoller Klänge gesorgt. Jede Formation hatte nicht nur ihr eigenes Repertoire, sondern dank unterschiedlicher Zusammensetzung und Sangesweise auch einen eigenen, unverwechselbaren Klang.

Eine Besonderheit unter diesen Männerensembles ist der Seniorenchor Kreis Calw. "Wir sind kein Verein, sondern einfach Männer, die gerne singen ohne Verpflichtungen, die ein Verein mit sich bringt, oder die in ihrem Wohnort einfach keinen Männerchor haben", erzählt Heinz Haselmaier aus Rotfelden. Der Älteste der 39 Singfreunde ist 87, der jüngste 63 Jahre alt. Unter der Leitung ihres Dirigenten Klaus Mader nahmen die Senioren die Zuhörer mit auf eine abwechslungsreiche musikalische Tour, die mit der Vertonung des Hesse-Textes "Dort wo der stille Garten liegt" stimmungsvoll begann. Auf dem Weg in den sonnigen Süden gab es einige Zwischenstopps. So wurden unter anderem die Lüneburger Heide und die nach einer Sage untergegangene Stadt Vinetta an der Ostseeküste gewürdigt.

Im Süden wurde eine laue Sommernacht in einer Taverne am Meer besungen, bei der auch ein Glas Wein nicht fehlen durfte. Beim Stück "Abendfrieden" kam nach der Reise die Freude über die Rückkehr in die vertraute Heimat gefühlvoll zum Ausdruck.

Jeder der vertretenen Gruppen verstand es, das Publikum auf ihre Art in Bann zu ziehen. Der Chor aus Dagersheim-Darmsheim unter der Leitung von Renate Dannecker erfreute mit heiteren, humorvollen Beiträgen. Der Gesangverein Tumlingen-Hörschweiler-Cresbach überzeugte unter der Leitung von Benjamin Schaber mit einem Arrangement wohlklingender und eingängiger Lieder. Zurecht viel Beifall bekam der größte Chor des Abends, der MGV Liederkranz Bad Herrenalb. Unter der Leitung von Makitaro Arima bot er mit Titeln wie "La Montanara" und dem dank Herbert Grönemeyer bekannt gewordenen Song "Männer" musikalische Glanzlichter.

Und auch der Gastgeber sowie dessen Kleiner Chor zeigten mit einer wohldosierten Auswahl aus dem Repertoire eine niveauvolle sowie gepflegte Sangeskunst.

Einen markanten Schlusspunkt setzte der gemeinsame Auftritt der weit mehr als 100 Sänger mit dem Abendlied "Der Mond ist aufgegangen", bei dem auch das Publikum kräftig mit einstimmte. Und noch lange wurde nach dem Konzertabend bei lebhaften Gesprächen im Burgareal Gemeinschaft gepflegt.