Abrisspläne für das Gebäude in der Rathausstraße wurden zurückgestellt. Foto: Stocker

Wendel würdigt Umgang mit Anschlussunterbringung. Koordinatorin entlastet Verwaltung.

Bad Teinach-Zavelstein - Die Stadt Teinach-Zavelstein ist eine von den Gemeinden im Landkreis Calw, die Asylsuchenden eine sogenannte Anschlussunterbringung bereitstellt. In der Bürgerversammlung gab Bürgermeister Markus Wendel einen Überblick zu den aktuellen Gegebenheiten.

"Wir waren alle, auch die öffentliche Hand, Getriebene der gesetzlichen und vor allem menschlichen Verpflichtung", fasste Wendel die Situation zusammen. Umso mehr war es ihm ein Anliegen, gegenüber der Bevölkerung seinen Dank zu äußern. "Es wurde ruhig, sachlich und mitmenschlich reagiert", zog Wendel nicht ohne Stolz sein Fazit.

Ehrenamtliche, die ihr Engagement im Martinskreis bündelten und koordinierten, tragen bis heute die Aufgaben der Betreuung mit. "Wir können nur unterstreichen, dass alles harmonisch abläuft, auch in Zusammenarbeit mit der Verwaltung, sind aber unter anderem für Sprachkurse auf Verstärkung angewiesen", warb Pfarrer Gottfried Bührer um Mitstreiter im Martinskreis.

Weil es ums Teilen gehe, habe der Arbeitskreis diesen Namen erhalten.

Lob für rasche Umbauten

Seit rund vier Wochen hat die Stadt mit Mechthild Eberhardt eine Flüchtlingskoordinatorin. "Sie entlastet unsere Verwaltungsmitarbeiter, die bisher die Aufgaben zusätzlich bewältigten", sagte Bürgermeister Wendel. Sechs Stunden in der Woche ist sie im Rathaus Ansprechpartnerin für die individuellen Anliegen.

Derzeit wohnen 54 Personen aus zehn Ländern in Unterkünften, die von der Stadt für Flüchtlinge bereitgestellt wurden. "Bis Jahresende erwarten wir weitere 21 Erwachsene. Vom Landkreis werden derzeit 20 Jugendliche, also unbegleitete minderjährige Asylbewerber, in einem früheren Gasthof betreut", sagte Wendel.

In diesem Zusammenhang zollte er außerdem den örtlichen Handwerkern Anerkennung. Diese haben flexibel und rasch Umbauten und Instandsetzungen realisiert, erinnerte der Rathauschef beispielsweise an das Vorhaben, ein Gebäude in der Rathausstraße abzureißen, das nun Flüchtlingen Wohnraum biete.

Wie in Veranstaltungen anderer Kommunen, wurde auch in Bad Teinach-Zavelstein die Gelegenheit für Unmutsäußerungen gegenüber der Flüchtlingspolitik genutzt. "Wir können nicht die ganze Welt aufnehmen", mahnte ein Besucher hinsichtlich der anfallenden Kosten.

Wendel verwies auf die gesetzlichen Vorgaben, die keine Alternative biete, sowie darauf, auf kommunaler Ebene Lösungen zu finden. "Es ist uns eine menschliche Verpflichtung", bekräftigte er ob der Fluchthintergründe.

Bitte um Information

Um rechtzeitigere Information über die Jugendlichen bat indes ein Fußballtrainer. Gerne würde der Verein die minderjährigen Flüchtlinge integrieren, müsse sich aber auch darauf einstellen können.

Da sich der Landkreis um deren Betreuung kümmere, sei die Verwaltung nicht informiert gewesen, sagte Wendel, versprach aber, künftig Informationen einzuholen und diese zu transportieren.