Im August gibt es erstmal keine Gottesdienste in der evangelischen Friedenskapelle in Bad Rippoldsau mehr. Foto: Schmid Foto: Schwarzwälder-Bote

Wenig Interesse an alternativem Nutzungskonzept für die evangelische Friedenskapelle

Von Markus Adler

Bad Rippoldsau-Schapbach. 2012 hat die evangelische Friedenskapelle im Wolftal noch einen runden Geburtstag, ihr 40-jähriges Bestehen, gefeiert, nun geht sie einer äußerst ungewissen Zukunft entgegen.

"Ich werde meine Vorgesetzten und die Gremien über die Ergebnisse der jüngsten Gemeindeversammlung informieren", erläutert der Wolf-acher Pfarrer Stefan Voß. "Die Friedenskapelle ist einst von der Wolfacher Gemeinde mit dem Ziel gebaut worden, den Kurgästen ein Gotteshaus anzubieten", erinnert der Geistliche an die Entstehungsgeschichte der Kapelle. "Während des Kurbetriebs war es üblich, dass Gastpfarrer während ihres Aufenthalts Gottesdienste angeboten haben. Nach der Schließung der Klinik hatte ich mir die Aufgabe gesetzt, diese Kapelle mit Leben zu erfüllen und sie einer Nutzung zuzuführen", sagt Voß. Im Vier-Wochen-Rhythmus bot der Wolfacher und Kirnbacher Pfarrer einen Gottesdienst an. "Die Resonanz lag dabei zwischen drei und 30 Gottesdienstbesuchern. Meistens lag sie so zwischen 10 und 15", erläutert Voß. Insgesamt hielt sich das Interesse in engen Grenzen. Die jüngste Gemeindeversammlung sollte eine Antwort auf die Frage geben, welche Form sich die etwa 200 evangelischen Christen im oberen Wolftal vorstellen und ob es möglich ist, ein alternatives Nutzungskonzept zu entwickeln – möglichst auch mit ehrenamtlichem Engagement. "Das Ergebnis der Gemeindeversammlung war eindeutig, denn es waren aus dem Wolftal leider nur vier Leute gekommen", sagt Voß. Zusammen mit acht Gästen aus Wolfach waren es ein gutes Dutzend Anwesende.

Der überschaubare Kreis sammelte Ideen: Dabei wurden Vorschläge gemacht wie ein Freizeitheim, eine Begegnungsstätte für Mensch und Natur im Zug des "Tals der Tiere", die Nutzung als Hochzeitskirche, die Schaffung eines Raums der Stille und als Ort für die evangelischen Christen im Wolftal. Eine wichtige Frage war angesichts der relativ angespannten Haushaltslage der evangelischen Kirchengemeinde Wolf-ach, ob notwendige Umbauten auch mit ehrenamtlicher Hilfe vorgenommen werden können. "Es hat sich leider kein Team gefunden, mit dem sich eines dieser Projekte hätte realisieren lassen", zieht Stefan Voß Bilanz. "Der einzige konkrete Nutzungswunsch der Wolftäler war, einen Ort für die evangelischen Christen im oberen Wolftal zu haben", sagt der Geistliche.

Welche Konsequenz Voß aus diesem Ergebnis zieht, möchte er erst mit den Kirchengremien besprechen. Allerdings braucht es nicht viel Fantasie dafür, um sich vorzustellen, dass das gezeigte Interesse und der durchschnittliche Gottesdienstbesuch nicht ausreichen werden, um dieses Angebot aufrechtzuerhalten. Im August gibt es erst einmal keinen Gottesdienst mehr in der Friedenskapelle.