Unternehmer kandidiert bei Bürgermeisterwahl in Bad Rippoldsau-Schapbach / Insgesamt fünf Bewerber

Von Claus Wiegert

Bad Rippoldsau-Schapbach. Lange hat er mit der Kandidatur geliebäugelt, aber erst gestern, wenige Stunden vor Ablauf der Bewerbungsfrist, seinen Hut in den Ring geworfen: Ulrich Krauth (54) tritt bei der Bürgermeisterwahl in Bad Rippoldsau-Schapbach am 15. März an.

Mit der Fasnet ist nun also auch die Ungewissheit darüber vorbei, ob Amtsinhaber Bernhard Waidele (59) einen ernsthaften Gegenkandidaten bekommt: Er hat zumindest einen. Weitere Bewerber sind Heiko Gold (41) von der Gruppierung "Nein!-Idee", der sein Amt im Fall der Wahl allerdings gar nicht antreten würde, und der Elektrogroßhandelskaufmann Rüdiger Widmann aus Waiblingen, wie Klemens Walter, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses gestern nach Ablauf der Bewerbungsfrist mitteilte.

Widmann, Jahrgang 1957, war bisher der große "Unbekannte". Er hatte sich schon vor einiger Zeit beworben, ließ seinen Namen aber erst gestern preisgeben. Als fünfter Kandidat gab gestern noch Eckhard Danger seine Bewerbungsunterlagen im Schapbacher Rathaus ab. Der Heilpraktiker und Masseur, Jahrgang 1959, kommt aus Bad Rippoldsau-Schapbach.

Ulrich Krauths Wahlflyer ist bereits gedruckt. Der Titel: "Neue Wege denken." Das sei dringend nötig, meint der Kandidat, denn die Gemeinde lebe von der Substanz und verfrühstücke durch Sonderhiebe im Gemeindewald noch die letzten Reserven. Mit den Bürgern will Krauth deshalb "offen und mutig" die Möglichkeiten der Eingemeindung des oberen Wolftals in die große Kreisstadt Freudenstadt prüfen. Als Ortsteil "Wolftal" wäre Bad Rippoldsau-Schapbach mit seiner Fläche – fast so groß wie die Freudenstadts –, seiner noch intakten Infrastruktur und den großen Ressourcen im Bereich der regenerativen Energien wie Wasser- und Windkraft attraktiv: "Wir wären nicht das achte Rad am Wagen, sondern ein echter Gewinn für Freudenstadt", meint Krauth. Aus Sicht des kleineren kommunalen Partners wählt er im Gespräch mit unserer Zeitung einen anderen bildhaften Ausdruck: "Bad Rippoldsau-Schapbach ist derzeit die Perle, die im Dreck herumrollt – die Fassung für sie kann Freudenstadt sein." Der Bewerber hat für den Fall seiner Wahl schon einen Zeitplan vor Augen: In diesem Jahr sollen Bürgermeister und Verwaltung unter Beteiligung der Bürger zusammen mit Gemeinderat und Aufsichtsbehörde einen Status Quo für die Verhandlungen erarbeiten. Auch örtliche Institutionen wie Feuerwehr und Vereine will Krauth einbeziehen. Mitte nächsten Jahres sollten die Gemeinderäte von Bad Rippoldsau-Schapbach und Freudenstadt dann formell über den Beginn der Verhandlungen über einen Eingemeindungsvertrag abstimmen. Wenn der Vertrag dann Ende 2017 vorliege, könnte in Bad Rippoldsau-Schapbach bei einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt werden.

Wer am 15. März für ihn, Krauth, stimme, wähle also nicht die Eingemeindung an sich, sondern lediglich die Möglichkeit, diese intensiv und offen zu prüfen. Krauth ist bewusst, dass die Affinität zu Freudenstadt in Schapbach weit weniger ausgeprägt ist als in Bad Rippoldsau: Bei den Schapbachern kämpfe in Sachen Eingemeindung deshalb "Herz gegen Hirn". Deshalb komme es für ihn im Wahlkampf besonders darauf an, diesen Einwohnern zu vermitteln, "dass sie auch bei einer Eingemeindung nach Freudenstadt Schapbacher bleiben". Klar ist für den Kandidaten aber auch, dass die Gemeinde mit nur rund 2000 Einwohnern "keinen eigenen Bürgermeister braucht", ein Ortsvorsteher statt einer kostenintensiven eigenen Verwaltung durchaus ausreichen würde. Und klar ist für ihn, dass sich durch die Ausweisung des Nationalparks der touristische Schwerpunkt der Region in den Bereich zwischen Freudenstadt und Baden-Baden verschoben hat. Krauth: "Dort steppt der Bär, und wir müssen dabei sein."