Bad Rippoldsauer Bürger lehnen zeitweise Schließung der Tourist-Info in ihrem Dorf strikt ab

Von Franz Schmid Bad Rippoldsau-Schapbach. Gegen die von einigen Kommualpolitikern erwogene Schließung des Bad Rippoldsauer Kurhauses im Winter wurde bei einer außerordentlichen Versammlung der Fördergemeinschaft Kur- und Fremdenverkehr heftig protestiert.Vorsitzende Beate Belz begrüßte im Hotel Kranz rund 170 Bürger, größtenteils aus dem Ortsteil Bad Rippoldsau.

Bürgermeister Bernhard Waidele betonte, dass weder der Gemeinderat noch er selbst von einer Schließung des Kurhauses gesprochen hätten. Es gehe vielmehr darum, die Weichen für einen naturnahen Tourismus in der Gemeinde zu stellen.

Durch die Einnahmenverluste nach der Schließung der Klinik sei es der Gemeinde nicht mehr möglich, den Gemeindehaushalt auszugleichen. Alle Einnahmen und Ausgaben müssten auf den Prüfstand gestellt werden, so die Forderung des Kommunalamts und des Regierungspräsidiums.

Bei der vom Bürgermeister und dem Gemeinderat angedachten Umstrukturierung von Kurhaus und Tourist-Information gehe man davon aus, dass alleine die jährlichen Heizkosten von 30 000 Euro durch eine Stilllegung des Kurhauses  in der Winterzeit um etwa 14 000 Euro reduziert werden könnten. Ein Spareffekt ergebe sich auch, wenn die Verwaltung der Tourist-Info ins Rathaus verlegt würde.

Die stellvertretende Vorsitzende der Kurfördergemeinschaft, Emma Schmid, verwies auf die Vereinbarung über den Gemeindezusammenschluss zwischen den damals selbstständigen Gemeinden Bad Rippoldsau und Schapbach. Sie besage, dass Bad Rippoldsau einen Rechtsanspruch auf Erhalt der Kurverwaltung habe und eine Verlegung ins Rathaus Schapbach ein Verstoß gegen die Vereinbarung sei. Waidele vertritt den Standpunkt, dass die Werbung für die Gemeinde dort erfolgen müsse, wo die Gäste sich treffen – beispielsweise im Wald-KulturHaus und im Bärenpark.

Bürger forderten bei der Versammlung von der Verwaltung und vom Gemeinderat, ein Konzept für eine bessere Belegung  des  Kurhauses zu erarbeiten, denn eine – wenn auch nur zeitweise – Schließung schade dem Gebäude.

Ein großes Thema waren die jährlichen Kosten von 185 000 Euro für das Kurhaus und 85 000 Euro für die Festhalle. Hinzu kommen noch 35 000 Euro für die Pflege des Kurparks. Wenn die Kosten für die Kurparkpflege von einem Förderverein geschultert werden könnten, so Waidele, dann sähe die Kurhaus-Kostenbilanz schon anders aus. Dem Gemeinderat wurde vorgehalten, dass er kein Konzept habe, sondern sich nur mit Kostenreduzierung befasse. Um die Heizkosten für das Kurhaus zu mindern, so wurde vorgeschlagen, sollten Wände und Dach gedämmt und das Gebäude mit einer Solaranlage versehen werden.

Gefragt wurde, ob durch außerordentliche Holzhiebe ein Haushaltsausgleich ermöglicht werden könne. Die Gemeinde habe, so Waidele, seit Jahren mehr Holz eingeschlagen als nachgewachsen sei, so dass ein solcher Antrag von der Forstdirektion wohl nicht genehmigt werde. Einige Bürger wiesen auf die Möglichkeit einer Eingemeindung hin, wenn die Finanzsituation in der Gemeinde nicht verbessert werden könne.