Bernhard Waidele freut sich über seinen Sieg. Foto: Fritsch

Große Freude bei Bernhard Waidele: Er bleibt Bürgermeister von Bad Rippoldsau-Schapbach mit 57,6 Prozent der Stimmen. Mit Kommentar.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Er hat es im ersten Wahlgang geschafft: Bernhard Waidele sicherte sich bei der Bürgermeisterwahl in der Wolftalgemeinde am Sonntag die absolute Mehrheit und damit den Chefsessel im Rathaus für weitere acht Jahre.

Kurz nach 19 Uhr gab die stellvertretende Bürgermeisterin Beate Belz das Ergebnis auf dem Rathausvorplatz in Schapbach vor einigen hundert Zuhörern bekannt: Bernhard Waidele erhielt 57,6 Prozent der Stimmen. Kontrahent Ulrich Krauth kam auf 38,7 Prozent und Bewerber Eckhard Danger erreichte 2,6 Prozent.    Lediglich 0,4  Prozent wählten Heiko Gold, und Rüdiger Widmann erhielt keine Stimme von den Wählern in Bad Rippoldsau-Schapbach. Die zollten ihrem Bürgermeister vor dem Rathaus spontan Applaus, während die Feuerwehr für ihn Spalier stand und der Musikverein Harmonie aus Schapbach Waidele musikalisch gratulierte.

Ebenfalls unter den Gratulanten: Landrat Klaus Michael Rückert, Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald, Loßburgs Bürgermeister Christoph Enderle und der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Freudenstadt, Andreas Bombel.

So  eindeutig das vorläufige Endergebnis für Waidele aussieht, so unterschiedlich wurde in der Doppelgemeinde für die beiden Hauptkontrahenten dieses Wahlkampfs gestimmt: Während Ulrich Krauth in Bad Rippoldsau  72,8 Prozent der Stimmen holte, kam Waidele dort auf 24,7 Prozent. In Schapbach war das Bild umgekehrt: Dort holte Waidele  77,3 Prozent, Krauth erzielte 18,1 Prozent.  Bei der Frage, wer  Bürgermeister werden soll, zeigte sich die Doppelgemeinde gestern folglich eher gespalten.

"Ich bin froh, dass der Wahlkampf so fair war, das ist nicht selbstverständlich", bedankte sich Waidele bei seinen Kontrahenten  und bei seinen Wählern für die Chance "auf eine zweite Halbzeit" im Rathaus. Als "Berufsoptimist" blicke er positiv in die Zukunft, so Waidele: "Wenn es mit der Kurklinik in Bad Rippoldsau weiter geht, lassen sich auch die Probleme in der Gemeinde beseitigen."

Ulrich Krauth nahm das Wahlergebnis als unterlegener Bewerber gelöst entgegen: »Ich habe meine Chance bekommen und mit knapp 40 Prozent ein gutes Ergebnis erzielt«, sagte er gestern und kündigte an, weiterhin kommunalpolitisch aktiv zu sein und Waidele zu unterstützen. Der Auftrag des Wählers sei klar, so Krauth,  die Prüfung  einer Eingemeindung der Gemeinde zu Freudenstadt sei zwar noch nicht vom Tisch, allerdings habe sie jetzt nicht mehr die Priorität wie  vor dem Urnengang. »Ich bin nicht enttäuscht, das kann man bei fast 40 Prozent der Stimmen auch nicht sein«, versicherte der Unterlegene.

Eckhard Danger hatte auf einem anderen Wahlausgang gehofft: »Ich hatte mir einen zweiten Wahlgang gewünscht und auch damit gerechnet«, sagte er gestern und kündigte an, sich eventuell weiterhin kommunalpolitisch zu engagieren: »Ich kann mir vorstellen, mich bei der nächsten Kommunalwahl als Kandidat aufstellen zu lassen«, so Danger, der darauf hofft, dass seine Idee vom längsten Spielplatz Deutschlands zwischen Bad Rippoldsau und Schapbach von anderen weiter verfolgt wird. Doch trotz möglicher politischer Ambitionen legt Danger großen Wert auf seine Unabhängigkeit: »Ich bin gläubig, gehöre aber keiner Konfession und auch keiner Partei an«, sagte er. »Ich habe noch meinen ungetrübten gesunden Menschenverstand.«

Die Wahlbeteiligung lag bei 71,1 Prozent. Vier der 1408 abgegebenen Stimmen waren ungültig.

Kommentar: Erntezeit

Claus Wiegert

Die Richtungswahl ist entschieden – in Bad Rippoldsau-Schapbach bleibt alles, wie es ist. Inhaltlich haben sich die zwei Hauptkontrahenten in der Schlussphase des Wahlkampfs angenähert: Für Waidele war die Eingemeindung nicht mehr grundsätzlich tabu, und Krauth rückte davon ab, das Amt des Bürgermeisters in der Gemeinde nur als Durchgangsstation zu dessen Abschaffung zu betrachten. Die Macht war ihm wichtiger als sein anfangs zentrales Thema, die Fusion mit Freudenstadt. Aber letztlich haben es ihm die Bürger nicht abgenommen, dass die Möglichkeit der Eingemeindung nur ergebnisoffen geprüft werden soll. Sie wollen selbstständig bleiben und haben nicht den brillanteren Redner und Vordenker, sondern den bodenständigen Amtsinhaber gewählt. Waidele fährt die Frucht seiner hemdsärmeligen, aber unermüdlichen Kommunalpolitik ein.