Beim Musical "Esther, die Königin" wandelt sich eine jüdische Waise vom oberflächlichen, unsicheren Mädchen zu einer selbstbewussten, mutigen Frau, die ein ganzes Volk vor der Vernichtung bewahrt. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Musical "Esther, die Königin" im Bad Liebenzeller Kurhaus aufgeführt / Erfolgreiches Kooperationsprojekt

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. In der heutigen Gesellschaft sind in erster Linie Schönheit und Leistung gefragt. Auch vor Tausenden von Jahren, zur Zeit des großen Perserkönigs Xerxes I., bestimmten diese Bedingungen schon den Wert eines Menschen.

Doch Esther, ein jüdisches Waisenmädchen, durchbrach die geltenden Normen. Dank ihrer Schönheit erlangte sie zwar eine privilegierte Position, nämlich die einer Königin an der Seite eines der mächtigsten Herrscher seiner Zeit, zeigte dann jedoch, dass sie mehr vorweisen konnte als gutes Aussehen: Mut, Selbstbewusstsein und Gottvertrauen zeichneten die junge Frau aus. Die biblische Geschichte, die im 5. Jahrhundert vor Christus in Susa, der damaligen Hauptstadt des persischen Reiches, spielte, bildete die Grundlage für das Adonia Musical "Esther, die Königin", das im Kurhaus Bad Liebenzell aufgeführt wurde.

"Ich freue mich, dass hier bereits zum achten Male dieses erfolgreiche Kooperationsprojekt zwischen der Liebenzeller Mission und der Stadt Bad Liebenzell stattfindet", begrüßte Bürgermeister Dietmar Fischer die rund 75 Mitwirkenden des Kinder- und Teeniechors Bad Liebenzell zusammen mit ihrem Mitarbeiterteam.

Eltern und Verwandte, Jugendgruppen und Senioren, ja selbst Urlaubs- und Kurgäste füllten an beiden Aufführungen das Kurhaus aus. Ein Lehrerehepaar aus Darmstadt verriet: "Wir sind regelmäßige Besucher des hiesigen Campinglatzes und freuen uns jedes Jahr schon auf diese Musicalaufführung."

In der Woche nach Ostern hatten zahlreiche Mitarbeiter in verschiedenen Projektgruppen sowohl Chorgesang, Solis, Schauspiel und Tänze einstudiert als auch Kulissen, Kleider und Requisiten mit den Kindern und Jugendlichen hergestellt.

Erstmals Live-Band dabei

Zum ersten Mal übernahm sogar eine Live-Band die Instrumentalbegleitung. "Wir sind in der Tat eine multikulturelle, überkonfessionelle Truppe, die absolut harmonisch und effektiv zusammenarbeitet", bestätigte Beate Krause. Die engagierte Musikerin aus Maisenbach hatte nicht nur die Chor- und Gesamtleitung inne, sie verstand es auch einmal mehr, die quirlige Schar an Sängern und Schauspielern zu befähigen, vielmehr noch zu begeistern.

"Esther erlebt, dass ihr Leben mit Gott nicht krisenfrei bleibt, aber er sie nicht hängen lässt", brachte Ehemann und Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause, die Botschaft des Stückes auf den Punkt.

Esther erfährt aber auch, dass Schönheit nur das Äußere eines Menschen ausmacht: "Unter makellosem Make-up wird der schöne Schein gewahrt." Und wenn sie sich anfangs noch unsicher fragte: "Was ist der Sinn?", so erkannte sie schließlich: "In diese Welt hat mich Gott gestellt - Gott gibt mir meinen Sinn!"

Wie Esther die Probleme und Krisenzeiten in ihrem Leben meisterte, wie sie lernte, sich ganz auf Gott zu verlassen oder wie sie ihr Volk Israel vor der Vernichtung rettete und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte, das spielten und besangen die jugendlichen Darsteller in unterhaltsamer, doch zutiefst beeindruckender und glaubwürdiger Weise. Und dass Gott erfüllt und befreit, damals wie heute, das bezeugten zum Ende des Musicals alle zusammen: "Du hast einen Ehrenplatz in unseren Herzen, Gott!"