Hobelbank, Übersee, Rollstuhl – Martin Wurster berichtet Männern / Psalm half Begreifen / Neue Zukunft möglich

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell-Unterhaugstett. Wie man sein Leben auch nach einem folgenreichen Schicksalsschlag meistern kann, erfuhren die Besucher des Männerforums Monakam – Unterhaugstett aus dem Munde eines ehemaligen Missionars. Als Gast war der querschnittsgelähmte Schömberger Kirchengemeinderat Martin Wurster in die Unterhaugstetter Christuskirche gekommen.

Im Rahmen eines einführen-den Interviews beschrieb der Gast Pfarrer Matthias Wegner gegenüber seinen schon in jungen Jahren gehegten Wunsch, Missionar zu werden. Im Anschluss an eine Schreinerlehre und nach einem theologischen Studiengang bei der Bad Liebenzeller Mission ging dieser Wunsch schließlich in Erfüllung.

Die Zeit in Taiwan war voller kleiner Wunder

Die fehlenden Fremdsprachenkenntnisse holte er mit einer Zusatzausbildung in England nach. Anschließend wurde er 1987 in den Missionsdienst nach Taiwan beordert. Dort lebte er sich so gut ein, dass er 1988 seine Frau nachkommen ließ und heiratete. Fünf Kinder wurden dem Paar geschenkt und in der Fremde entstand eine glückliche Familie. Begünstigt wurde diese Entwicklung auch dadurch, dass Wurster nun rasch Taiwanisch und Chinesisch erlernte, in beiden Sprachen predigte und sehr beliebt wurde.

Aber mit einem Schlag wurde plötzlich alles ganz anders. Bei einem Autounfall erlitt Wurster Wirbelverletzungen, war querschnittsgelähmt und fortan an den Rollstuhl gefesselt. Zuerst war er total verzweifelt und haderte mit Gott. Er konnte nicht begreifen, dass nach den vielen kleinen Wundern, die ihm sowohl in privater als auch in beruflicher Hinsicht beschert worden waren, nun alles vorbei sein müsse. Immer wieder stellte er sich die Frage nach dem Warum.

Erst in der ruhigen Umgebung des Langensteinbacher Krankenhauses fing er an, zu begreifen. In Anlehnung an Psalm 139 erkannte er Gott als allwissend, allgegenwärtig und nicht an Raum und Zeit gebunden.

Für sich habe er begriffen, dass Gott das Schicksal eines Menschen bereits im Mutterleib festlege, so Wurster. Damit aber müsse auch über den weiterern Weg eines jeden bereits entschieden sein. Eine bange Hoffnung, die aber rasch bei einem Besuch des Missionsdirektors Hanspeter Wolfsberger verstärkt wurde. "Wir brauchen dich mit all deiner Erfahrung", wies er dem Querschnittsgelähmten den Weg in eine neue Zukunft.

Auch auf diesem Weg durfte Martin Wurster immer wieder neue Wunder erleben: Als Geschäftsführer einer Hilfsorganisation und Ansprechpartner in der Gemeinde kann er heute auch noch beruflich sein wichtigstes Anliegen realisieren: anderen Menschen zu helfen.