Christoph Perrot wusste seine Gäste mit Wissen und gutem Humor bestens zu unterhalten. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

ZeitBei Männerforum kommt es zu sinnträchtigen sowie poetischen Betrachtungen

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell-Monakam. Zu Gast im Café Monachorum war Christoph Perrot, einer der Geschäftsführer der gleichnamigen Calwer Herstellerfirma von Turmuhren und Läutanlagen. Nachdem Männerforumssprecher Roland Borowka eingangs sinnträchtige und poetische Betrachtungen zum Thema Zeit vermittelt hatte, ging Perrot auf historische Details über Glocken und Turmuhren ein.

Sie stehen auch heute noch im Mittelpunkt des 1860 gegründeten Calwer Familienunternehmens, das jetzt schon in fünfter Generation geführt wird. Firmengründer Johann Immanuel Perrot gehörte zu den Waldensern, die im 19. Jahrhundert in den Calwer Raum eingewandert waren, berichtet Perrot über die Wurzeln der Familie.

Die Geschichte der Glocke reiche allerdings 5000 Jahre zurück und führe in den asiatischen Raum. In China hätten schon damals kleinere Glocken die Mönche zum Gebet gerufen oder als Weckruf gedient. Die kultische Bedeutung wurde in Europa übernommen. Als Morgen- oder Abendglocken erleichterten sie die Strukturierung des Tages, riefen zur Arbeit auf, läuteten zu besonderen Anlässen oder signalisierten Gefahren.

Falls zur Festlegung und Definition von Zeiten keine Glocke vorhanden gewesen sei, hätte man sich mit zählbaren Zeitspannen, wie etwa die Dauer des Abbrennens von Kerzen oder des Auslaufens von Wasser, behelfen müssen, leitete Perrot seine Ausführungen über Anfänge und Entwicklung der Zeitmessung ein. Vor allem aber habe die Sonne eine wichtige Rolle für die Zeitanzeige gespielt.

Räderuhren kamen erst im 13 Jahrhundert auf. Obwohl sie aus Sicht der Technik ein Quantensprung bedeuteten, hatten sie zur Echtzeit täglich eine Abweichung von 10 Minuten. Erst ab 1900 gingen die Uhren annähernd bis auf die Sekunde genau.

Lebhafte Unterhaltung

Heute seien "Atomuhren" das Maß aller Dinge, beschrieb Perrot eines der größten Firmenprojekte der Calwer, die Uhr auf einem 600 m hohen Turm in Mekka. Deren Zifferblätter hätten einen Durchmesser von 43 m.

Die meisten Ausführungen des Referenten waren für die Forumsmänner neu. Begünstigt durch den transparenten, zum Teil auch mit deftigem Humor gewürzten Vortrag Perrots, kam es in der gemütlichen Kaffeehausatmosphäre des "Monachorums" noch lange nach Programmende zu lebhafter Unterhaltung.