Zwei Jahre soll es dauern, bis die LCKW-Stoffe aus dem Boden des Campingplatzes entfernt sind. Foto: Hennings

Auf Campingpark Liebenzell stehen umfangreiche Sanierungen an, um Boden und Grundwasser zu reinigen.

Bad Liebenzell - Seit zehn Jahren wird auf dem Areal des einstigen Fotoapparateherstellers Regula King (bis 1963) versucht, Schadstoffe aus dem Untergrund zu entfernen. Unter dem Wohnmobilhafen und unter der benachbarten Gaststätte des Campingparks sind Boden sowie Grundwasser mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) verunreinigt.

Bisherige Versuche, diese durch Grundwasserentnahme und Reinigung zu beseitigen, brachten nicht den gewünschten Erfolg. "Mit diesem Verfahren würde sich das noch 30 Jahre hinziehen", sagte Bürgermeister Dietmar Fischer in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend.

Den Altlasten soll es daher bald mit sogennanter "Dampf-Luft-Injektion (DLI)" an den Kragen gehen. Dabei wird ein Dampf-Luft-Gemisch in den Untergrund geleitet. Durch die entstehende Hitze lösen sich die Schadstoffe vom Sandstein und können abgepumpt werden. "Der Boden wird dabei durchlöchert wie ein Schweizer Käse", erklärte Kämmerer Lucas Hansen.

Die Maßnahme schlägt mit 2,8 Millionen Euro zu Buche. Das Land fördert die Maßnahme zu 90 Prozent. Für die städtischen Erholungsanlagen bleiben 300 000 bis 350 000 Euro, meinte Hansen. Der Schritt sei unumgänglich: "Wenn die Worte verunreinigtes Grundwasser fallen, klingeln gerade in Bad Liebenzell alle Alarmglocken", so Hansen. Das DLI-Verfahren sei das beste, das aktuell eingesetzt werden könne.

Erste Bohrungen sollen bereits am 13. Oktober am Wohnmobilhafen sowie am 20. Oktober auf dem Campingplatz durchgeführt werden. Diese dauern vier bis sechs Wochen.

Die Sanierungsanlage soll ab kommenden Januar aufgebaut, um von Februar bis November in Betrieb genommen zu werden. "Es werden rund 15 Container abgestellt, auch ein Schornstein wird errichtet", kündigte Hansen an. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass der austretende Rauch weder gesundheits- noch umweltschädlich sei. "Die Schadstoffe bleiben alle in einem geschlossenen System. Deshalb können wir den Boden auch nicht einfach wegbaggern", sagte der Kämmerer.

Um Bürger zu informieren, werden Infotafeln aufgestellt. Auch Führungen für Interessierte sind geplant. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Stuttgart mit ihrem Fachbereich für Grundwasser- und Altlastensanierung.

Der Abschluss aller Arbeiten ist für Ostern 2016 geplant. Dann soll auch der gewöhnliche Campingbetrieb wieder möglich sein.