Bürgermeister Dietmar Fischer (links) bedankte sich bei der Blumhardt Gesellschaft. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Blumhardt Gesellschaft investiert rund 800 Euro / Vertrag von 1571 zitiert

Bad Liebenzell Möttlingen (amk). Vorsitzender Friedrich Walz ging in der Mitgliederversammlung der Möttlinger Blumhardt Gesellschaft ausführlich auf die Restaurierung des Fleckenbuches von Möttlingen aus dem Zeitraum von 1712 bis 1822 ein.

"Wir sind davon überzeugt, dass dieses Geld im Sinne der Heimatpflege gut angelegt ist", sagte Friedrich Walz zum Betrag von gut 800 Euro, mit dem die Blumhardt- Gesellschaft dieses Werk unterstützte. Was ist ein Fleckenbuch? Diese Frage beantwortete Kreisarchivar Martin Frieß den Gästen, darunter die Pfarrer Meißner und Voormann, Dieter Ising, Waltraud Maas vom Stadtarchiv Bad Liebenzell, Altbürgermeister Helmut Schiek als aufmerksamer Beobachter vom Heimat- und Geschichtsverein sowie Bürgermeister Dietmar Fischer. "Darin wurden Gemeindebesitz, Feudalrechte, der Sold von Pfarrer, Lehrer und Flurschütz, Jagd-, Wege- und Brückenrecht, Frondienste – kurz alle ortsbedingt wichtigen Dinge festgehalten."

Einst im Besitz der Herren von Waldeck

"Bemerkenswert, dass die Herrschaften das alles so sauber aufgeschrieben haben", stellte Walz fest und zitierten einige Seiten. So ist auf Seite 90 der Vertrag von 1571 zwischen der Herrschaft Württemberg, der freien Reichsstadt Weil der Stadt und der Gemeinde Möttlingen zu finden. Ursprünglich im Besitz der Herren von Waldeck, haben diese 1385 und 1387 Teile an Weil der Stadt und Württemberg abgegeben. So unterhielt die Reichsstadt bis 1865 in Möttlingen den "Maierhof".

Auf Seite 79 wird die Wasserteilung beschrieben. Hier ist geregelt, wer wann das Wasser, das vom Dorf hinausläuft, zum Gießen nutzen darf. 1838 musste der königliche "Commisär" aus Stuttgart kommen, um Markungsstreitigkeiten zwischen Möttlingen, Neuhengstett du Simmozheim zu bereinigen. Auch Straßenbeschreibungen wie "vom Flecken aus geht ein Hohle Weg nach Weil der Stadt und Merklingen" sind hier zu finden. Einziger Nachteil der Unterlagen – sie sind in altdeutscher Schrift verfasst, die heute kaum noch jemand lesen kann. "Wir sollten jemand finden, der das abschreiben kann", stellte Friedrich Walz in den Raum, wozu sich schließlich Altbürgermeister Helmut Schiek bereit erklärte.

"Ich finde es toll, dass Sie diese Restaurierung gemacht haben", erklärte Frieß und bezeichnete das Fleckenbuch als einen wichtigen Wissensspeicher. Bürgermeister Dietmar Fischer bedankte sich für die Übernahme der Kosten durch den Verein.