Im Indianerlager bei den Waldwochen in Unterhaugstett standen Spiel und Spaß im Vordergrund. Fotos: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferien: Bei Waldwochen in Unterhaugstett sind die Sprösslinge auf den Spuren der Indianer

Wenn die Indianerkrieger bei den Waldwochen Bad Liebenzell von einer erfolgreichen Büffeljagd zurückkehren, werden sie von ihren Squaws freudig empfangen. Denn hier leben und handeln die Kinder wie echte Indianer.

Bad Liebenzell-Unterhaugstett. Unter dem Motto: "Auf den Spuren der Indianer" stand in diesem Jahr das beliebte dreiwöchige Sommerferienferienangebot auf dem Gelände des Waldkindergartens bei Unterhaugstett. Unter der Leitung zweier versierter Erzieherinnen, Patricia Ebert in der ersten, Elfriede Heeskens in der zweiten und dritten Woche, konnten die Jungen und Mädchen in vielfältiger Weise nachspüren, wie die Ureinwohner Nordamerikas einst lebten. Dank der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher jugendlicher Mitarbeiter wurden wilde Büffel gejagt, ein Schatz gesucht, getrommelt und getanzt oder ein Indianerdorf aus Tipis errichtet.

In der letzten Lagerwoche waren auch neun Flüchtlingskinder mit von der Partie. "Diese Kinder aus Syrien und Afghanistan waren mit größter Begeisterung dabei", erzählte Heeskens. Mit einem Bus der Stadt seien die Transportprobleme gemeistert worden, die anfänglichen Sprachbarrieren hätten die Kinder in kurzer Zeit selbst überwunden.

Fleisch gebraten

Gemeinsam mit Laura und Julia vom Küchenteam wurden einfache, nahrhafte Gerichte zubereitet, wilde Brombeeren gesammelt, um daraus Marmelade zu kochen, oder Büffelfleisch über dem offenen Feuer gebraten.

Unter der Anleitung von Lena und Yona bemalte jeder ein Namenschild aus Holz, auf dem ein indianischer Name wie "Starker Bär", "Leiser Luchs" oder "Faule Morgenkröte" zu lesen war. Moritz half beim Bauen von Pfeil und Bogen, Annika beim Basteln von Traumfängern und Püppchen oder beim Weben von bunten Baumwollteppichen aus Textilresten.

Neben all diesen Workshops, die zur freien Auswahl standen, sollten auch Spiel und Spaß nicht zu kurz kommen. Von Aaron lernte der Indianernachwuchs das Spiel mit Diabolo oder Jonglieren. Regelmäßig wurde der Wald für Versteck- oder Kampfspiele aufgesucht.

Zum Fußballspiel eignete sich hingegen die angrenzende Wiese bestens. "Chillen" in der Hängematte war ebenso beliebt wie die abendliche Vorlesestunde am Lagerfeuer oder im großen Gemeinschaftstipi.

Christina aus Unterhaugstett konnte bei diesen Waldwochen bereits Erfahrungen sammeln, beginnt sie doch im September ihre Ausbildung als Erzieherin im Waldkindergarten Bad Liebenzell.

Für die Mitarbeiter des "Wald- und Wiesenteams" begann jeder Tag mit einer kurzen Teambesprechung, bevor um 7.30 Uhr die ersten Kinder zur Frühbetreuung eintrafen, um 9 Uhr dann die übrigen Teilnehmer.

Begrüßungslied gesungen

Feste Rituale hätten den Tagesablauf geprägt, berichtete die 18-Jährige aus Unterhaugstett. Alle Stammesangehörigen hätten sich zu einem Morgenkreis um das Lagerfeuer versammelt, wo die Angebote vorgestellt und ein Begrüßungslied gesungen wurde. Auch das Mittagessen sei gemeinsam eingenommen worden. Zum Abschluss habe Häuptling "Alte Eiche" (Elfriede Heeskens) noch Indianergeschichten im großen Tipi vorgelesen.

Den Rest des Tages hielten sich Amelie, Maya und Helen meist am Bach auf. Voller Begeisterung erzählten sie, wie sie besondere Pflanzen, beispielsweise "Wasserblumen", gesammelt oder Tiere rund ums Wasser beobachtet hätten. "Manchmal haben wir auch nur die Jungs geärgert", verriet die sechsjährige Helen. Denn immer wieder hätten sie ihr Terrain, eingeteilt in "Paradies" und "Dschungel", gegen Eindringlinge verteidigen müssen, empörten sich ihre ein Jahr älteren Freundinnen. Woraufhin Lasse, der sich heimlich genähert und das Gespräch belauscht hatte, im Brustton der Überzeugung erklärte: "Die Natur hat uns allen ihr Wasser geschenkt!"

Florian bevorzugte hingegen den Wald. "Ich klettere am liebsten", gestand er. Mächtig spannend sei die Büffeljagd gewesen, bei der sie Büffel aus Pappkarton mit Pfeilen und Speeren erlegt hätten. Ausführlich schilderte der neunjährige Krieger dann, wie er und seine Stammesbrüder auch noch einen gefesselten Häuptling befreien mussten, bevor sie den längst verloren geglaubten Schatz aufspüren konnten.