Auf die richtige Glut kommt es an. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Früher häufig um die besten Zeiten gestritten

Von Albert M. Kraushaar

Um die besten (Back-) Zeiten im Gemeindebackhaus Möttlingen gab es früher sogar Streit. Inzwischen ist das Geschichte. Heute gibt es nur noch eine kleine Gruppe von Frauen, die dieses Metier beherrscht.

Bad Liebenzell-Möttlingen. Das traditionelle Backen will gelernt sein. Mit den Mengen muss man sich auskennen, ebenso wie mit der Vorbereitung des Ofens.

Um dieses Wissen nicht aussterben zu lassen, haben sich Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins bereit erklärt, mit ihrer langjährigen Erfahrung Neulingen wie Neubürgern zur Seite zu stehen.

Bei Elfriede Heeskens laufen unter heeskensbl@yahoo.de die Drähte zusammen. Vier Backtage (29. April, 27. Mai, 24. Juni und 23. September) hat sie mit Elsa Gäckle vorbereitet.

Die beiden Frauen sorgen im Vorfeld für Backholz und Reisigbüschel und bereiten Teig für Bauernbrote sowie Zwiebelkuchen vor. "Für einen Beitrag von 20 Euro. "Dafür kann jeder Teilnehmer zwei Bauernbrote und einen Zwiebelkuchen mit nach Hause nehmen", so Heeskens.

Teilnehmer können ihre Zutaten mitbringen

Teilnehmer können eigene Zutaten für Hefegebäck oder Pizza mitbringen, Backkörbe und Bleche werden gestellt. Eines wurde jedoch gleich nach der Begrüßung deutlich. Diese Tradition ist mit Handarbeit verbunden.

Reisbüschel einbringen, Feuer machen, Hitze einschätzen ist die eine Seite; Bleche schmieren, aus Teig Brote formen, Kuchenböden auswellen und entsprechend belegen die andere.

Und dann geht es ans Eingemachte: Wenn das Feuer schön vor sich hin knistert, muss die Glut gleichmäßig verteilt werden. Nach dem Abbrennen gilt es, die Aschereste zu entfernen und den Ofen für die vorbereiteten Produkte zum "Einschießen" vorzubereiten.

Unzählige Fragen werden gestellt

"Zuerst kommen die Kuchen rein, daran kann man dann erkennen, wie groß die Hitze ist", erklärt Elsa Gäckle. Das erfordert Erfahrung. Die muss jeder im Laufe der Zeit für sich selbst sammeln. Unzähligen Fragen werden gestellt. Da geht es um die Mengen von Mehl, Salz, Eier, Butter, die Stärke der Böden oder wie hoch der Teig am Rand des Blechs sein muss. Die Spannung ist spürbar, erst recht als sich die ersten Düfte ausbreiten.

Ist der Kuchen schon fertig? Haben wir zu viel Oberhitze? Wie steht es um die Brote? Spannende Momente, die auch erfahrene Backfrauen jedes Mal aufs Neue auf Trab halten.

Dann die freudige Entspannung, wenn die Kuchenböden wieder knusprig, die Ränder schön braun geworden sind und die Brote einen guten Ton beim Klopftest haben.