Rainer Weiß, wie man ihn kennt: am Rednerpult. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Rainer Weiß geht in Kommunalpolitik und Lehrertätigkeit auf

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell. Nach 25-jähriger kommunalpolitischer Tätigkeit in Bad Liebenzell wurde Rainer Weiß im Juli in feierlichem Rahmen von der Stadt verabschiedet. Auch als Lehrer trat er nach 35-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand.

Wie sich die Bilder gleichen: In der Kommunalpolitik hatte sich Weiß als Ortsvorsteher, Gemeinderat, CDU-Fraktionschef und als erster Bürgermeisterstellvertreter in zahlreichen Funktionen eingesetzt. Genau so vielfältig war sein Tätigkeitsprofil als technische Lehrkraft an der Sindelfinger Gottlieb-Daimler- Schule. Als "Hansdampf und Phänomen" bewunderte ihn die Schulleiterin Karin Bieber-Machner in ihrer Laudatio. Zusätzlich zu seiner Unterrichtstätigkeit habe er eine ganze Reihe verantwortungsvoller Sonderfunktionen wahrgenommen und dabei als Mitglied in Prüfungsausschüssen der Kammern sowie als Dozent in der Industriemeisterausbildung gewirkt.

Als Lehrerfortbildner für neue Digitaltechniken ist er außerdem in das Oberschulamt bestellt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Schule. Seine sympathische und unkonventionelle Unterrichtsmethode habe zum Aufstieg vom technischen Oberlehrer zum Fachbetreuer geführt, zitiert die Direktorin aus der Personalakte.

Junge Leute sind 67-Jährigemsehr wichtig

Beim Aufbau neuer Abteilungen und der Entwicklung des Berufskollegs "Produktdesign" sei Weiß mit seinen Ideen und seiner Innovationsfreude zu einer tragenden Säule geworden. Im Mittelpunkt standen für den heute 67-Jährigen jedoch immer die jungen Leute, die er 35 Jahre lang an den Beruf heranführte – und dies wohlgemerkt ohne einen einzigen Krankheitstag. Mehrfach hat er seine Dienst-zeit verlängert, und als es notwendig wurde, hatte der 67-Jähre sogar noch drei Jahre angehängt. Auch künftig wird er der Schule noch stundenweise im Nebenamt zur Verfügung stehen.

Eine respektable Vita, aber eigentlich war der Berufsweg des Rainer Weiß ganz anders geplant. Ursprünglich sollte er nämlich in das Merklinger Maler- und Gipsergeschäft des Großvaters eintreten. Er hatte deshalb mit 14 Jahren eine Lehre begonnen. Trotz Bundeswehrdienst schaffte er es mit 22 Jahren schon zum Meister und baute einen eigenen Betrieb auf. Als er sein pädagogisches Geschick bei der Ausbildung von Lehrlingen entdeckt hatte, bereitete er sich im zweiten Bildungsweg auf den Lehrerberuf vor. Ein steiniger, jedoch erfolgreicher Weg. Sein Wahlspruch half ihm dabei: "Der Tag hat 24 Stunden, wenn das nicht reicht, kommt die Nacht dazu", lautet dieser noch heute.