Offensichtlich freuen sich nicht nur Peter Schäfer (rechts), Claudia Metsch und Frank Reichardt (von links), sondern auch die Kühe vom Ulmenhof in Unterlengenhardt mit Heinrich Kliewer. Schließlich kommen dessen Erfolge im Bundes- und Landeswettbewerb Melken auch ihnen zugute. Foto: Fisel

Landwirt-Azubi vom Ulmenhof belegt neunten Platz beim Bundeswettbewerb und gehört zu den besten Melkern Deutschlands.

Bad Liebenzell-Unterlengenhardt - "Ich bin ohne große Hoffnungen dorthin gegangen", gesteht Heinrich Kliewer, Landwirt-Auszubildender auf dem Ulmenhof in Unterlengenhardt, schlicht und ehrlich, nachdem er wenige Tage zuvor beim Bundeswettbewerb Melken unter 24 Teilnehmern den neunten Platz belegt hat.

Seinen Stolz über den unerwartet großen Erfolg seines Auszubildenden brachte Frank Reichardt da schon deutlicher zum Ausdruck: "Er ist jetzt hier der absolute Melkspezialist; um diesen Bereich brauche ich mich jetzt nicht mehr zu kümmern." Der gelernte Landwirt und Agraringenieur betreibt zusammen mit seiner Frau Jeannette seit vielen Jahren den renommierten landwirtschaftlichen Betrieb in Unterlengenhardt nach biologisch-dynamischen Grundsätzen und ermöglicht dort zugleich jungen Menschen eine anspruchsvolle Ausbildung als Landwirte.

Dass Heinrich Kliewer, der erst im vergangenen Jahr sein Abitur an der Goetheschule in Pforzheim absolvierte, nun einen dritten Platz im Landeswettbewerb Melken in Aulendorf belegt hat, überdies unter den besten Zehn im Bundeswettbewerb gelandet ist, kann schon als außergewöhnliche Leistung gewertet werden. Trat der junge Mann dort im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Blekendorf doch gegen Wettbewerbsteilnehmer an, die auf Betrieben, vornehmlich im Norden Deutschlands, mit riesigen Milchviehbeständen sowie vollautomatisierten Melksystemen ausgebildet werden. "Da sind wir hier auf dem Ulmenhof mit unseren 30 Milchkühen doch ein vergleichsweise kleiner Betrieb", gab Kliewer zu bedenken, räumt aber ein: "Ich finde die Kontakte zu anderen Betrieben und Bewirtschaftungsweisen spannend und bereichernd."

Auch Peter Schäfer, Leiter der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt Calw, wusste die Auszeichnungen des angehenden Landwirts zu würdigen: "Melken funktioniert nicht einfach automatisch; da bedarf es umfassender Fachkenntnisse und technischer Befähigungen." Allein schon, dass sich junge Menschen wieder vermehrt in der Landwirtschaft ausbilden lassen, freue ihn in seiner Funktion als Schulleiter der Fachschule für Nebenerwerbslandwirte in besonderem Maße.

Dem konnte Claudia Metsch, Ausbildungsberaterin für landwirtschaftlich Auszubildende in den Kreisen Calw und Freudenstadt, nur zustimmen: "Das Duale System, der regelmäßige Wechsel zwischen Berufsschule und Betrieb zusammen mit den überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen und fachpraktischen Tagen, bietet eine optimale Kombination von Theorie und Praxis."