Stadt- und Kurbereich in Bad Liebenzell müssen die Aktivitäten mehr bündeln. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Institut für Management erläutert breiter Öffentlichkeit einige Vorschläge zum Sparen / Bäder steigern Besucherzahlen

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell. Die Themen Organisationsgutachten und Stadtentwicklung sind ganz oben auf der Agenda einer gut besuchten Bürgerversammlung im Kurhaus von Bad Liebenzell gestanden.

Erstmals stellte das Leonberger Institut für Management "Imaka" die bislang vertraulichen Ergebnisse der Studie jetzt der Öffentlichkeit vor. Gemeinderat, Verwaltung und fachkundige Bürger haben sich bereits über ein halbes Jahr im Rahmen des Projektes "Stadtentwicklung Bad Liebenzell 20" mit den Inhalten dieses Gutachtens befasst. Dabei wurden Szenarien entwickelt und bewertet sowie Maßnahmenvorschläge erarbeitet.

Bei ihrer kritischen Untersuchung hatten die Gutachter festgestellt, dass vorgehaltene Angebote und erbrachte Leistungen der Stadt im interkom-munalen Vergleich deutlich überdurchschnittlich ausgeprägt sind.

Als Beispiele für recht üppige Angebote werden der Betrieb von sechs Dorfzentren und eines Bürgerhauses sowie die Unterhaltung von acht Friedhöfen, sieben Feuerwehrwachen und zahlreichen Sportstätten genannt. Auch das Bibliothekswesen und die Kinderbetreuung sowie die Aufgabenfülle beim Bauhof seien in eine kritische Betrachtung einzubeziehen. Dies alles unter der Maxime, dass sich andere Kommunen eine derartig dichte Leistungsvielfalt nicht leisten können oder wollen. Dies gelte umso mehr, als die Stadt überdurchschnittlich hoch verschuldet sei. Überwiegend wird dies durch den alljährlichen Verlustausgleich für die Kurverwaltung (KV) verursacht. Wie in vielen anderen Kurgemeinden hätten sich die Krankenkassen hier aus der Finanzierung zurückgezogen.

Die Gutachter raten dazu, die Positionierung des Kurbetriebes am Markt zu hinterfragen und den Geschäftsbetrieb umfassend zu reorganisieren.

Für die Entwicklung des Stadtleitbildes im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung wurden von der Projektgruppe "Entwicklung 2020" vier Zielfelder definiert: Gesundheit/Tourismus/Natur, Infrastruktur, Ortsteile sowie Wirtschaft und Gewerbe. Wesentliche Bestandteile des Leitbildes sind die Stärkung der Teilorte und die Förderung ihrer Integration in die Gesamtstadt.

Außerdem sollen Wirtschaft und Gewerbe durch den Ausbau positiver Rahmenbedingungen unterstützt werden.

Wie Bürgermeister Dietmar Fischer in seiner Zusammenfassung erläuterte, habe man zum Beispiel mit dem Ver-kauf des Mineralbrunnens schon in geeigneter Weise reagiert. Ein erster Überblick über weitere denkbare Maßnahmen habe Einsparungsmöglichkeiten zwischen 150 000 und 900 000 Euro aufgezeigt. Positive Entwicklungen gebe es derzeit mit guten Steigerungsraten beim Besuch der Bäder und mit einem gar zweistelligen Wachstum bei der Kurgastronomie. Im Übrigen habe man der Zeit entsprechend die Kurverwaltung in Freizeit- und Tourismus GmbH umbenannt.