Schulfruchtprogramm am Kindergarten in Möttlingen – da heißt es schnell zugreifen. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Möttlinger Kindergarten macht bei Schulfruchtprogramm der Europäischen Union mit / Projekt kommt gut an

Von Albert M. Kraushaar

Bad Liebenzell-Möttlingen. "Die Sache ist bei uns toll aufgenommen worden" freute sich Conny Seegers vom evangelischen Kindergarten in Möttlingen über die Resonanz auf das Schulfrucht-Programm der Europäischen Union (EU). Grundlage war die Bereitschaft von Sponsoren das Projekt zu unterstützen sowie das Bio-Geschäft "Radieschen" in unmittelbarer Nachbarschaft als Schulfruchtlieferant. "Wir haben uns beworben und sind durch diese Voraussetzungen auch gleich in das Programm mit aufgenommen worden", berichtete die Erzieherin. Dessen Ziel ist es, die Sprösslinge so früh wie möglich mit Obst und Gemüse vertraut zu machen und sie so an eine gesunde Ernährung heranzuführen.

Ein Jahr lang gibt es einmal pro Woche Obst. Es wird zu 50 Prozent von der EU und zu 50 Prozent von Sponsoren finanziert. "Wir suchen uns jede Woche frisches Obst im Bio-Laden aus und machen damit verschiedene Angebote von Schnippel- bis zum Kochtag", berichtete Conny Seegers.

Organisiert wird das Projekt "Schulfrucht" vom Ministerium für den ländlichen Raum und dem Verbraucherschutz Baden Württemberg.

Dass die Vitamin-Gaben am Tisch ankommen, dafür sorgt schon die Gruppendynamik. Gemeinsam schmeckt bekanntlich alles besser. Dazu gibt es durch das Ministerium ergänzende pädagogische Angebote wie Lernmaterial und Informationen mit Schwerpunkt "Bewusste Kinderernährung" aber auch Lehrerfortbildung mit dem Themenschwerpunkt Obst und Gemüse.

"Das Auge isst mit." Das gilt schon für Kinder. Wenn die Sprösslinge einen schön angerichteten Teller mit Apfelschnitten, oder ein Körbchen mit Aprikosen sehen, dann erfolgt fast automatisch der "Zugriff". Das gilt auch im Kindergarten Möttlingen der es mit seinem kompetenten Fachpersonal offensichtlich schon in kurzer Zeit geschafft hat, auch mit einfachen Mittel seinen kleinen Gästen eine gesundheitsfördernde Ernährung näherzubringen.

Für die Realisierung des Programms stehen Baden-Württemberg jährlich zwei Millionen Euro aus EU-Mitteln für Obst- und Gemüselieferungen bereit. Dass das Projekt gut ankommt, belegen weitere Zahlen. Im Schuljahr 2010/11 hatten 820 Einrichtungen mit rund 130 000 Kindern teilgenommen, was mehr als fünf Millionen Portionen oder einer Gesamtmenge von rund 30 Lastwagen mit Früchten entspricht.

Als direkten Nebeneffekt verspricht sich die Europäische Union vom Schulfruchtprogramm eine Endgegenwirkung zum rückläufigen Obst- und Gemüseverzehr. Um dieses Ziel zu erreichen, stellte die EU den Mitgliedsstaaten jährlich 90 Millionen Euro zur Verfügung.

Ab dem Schuljahr 2014/15 wird diese Summe auf 150 Millionen Euro für vorschulische und schulische Einrichtungen erhöht.