Multikulturell war auch die Band beim internationalen Kongress in Bad Liebenzell. Foto: Kiess Foto: Schwarzwälder-Bote

Begegnung von Christen zahlreicher Länder bei Kongress im Mittelpunkt

Bad Liebenzell. Lieder auf Spanisch und Japanisch, Berichte auf Chinesisch oder Persisch. Multikulturell ging es zu bei "get together 2014", einem Kongress für internationale christliche Gemeinden in Bad Liebenzell. Rund 400 von ihnen waren der Einladung der Liebenzeller Mission gefolgt.

Mit dabei waren auch Christen, die aus Ländern kommen, in denen sie aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden wie Pakistan und Iran. Neben dem Feiern eines gemeinsamen Gottesdienstes stand die Begegnung im Vordergrund der Veranstaltung.

"Für Christen ist Gemeinschaft mit anderen keine Option, sondern ein Gebot." Das sagte Gustavo Victoria in seiner Predigt. Er ist Leiter der Interkulturellen Theologischen Akademie in Bad Liebenzell, in Argentinien geboren und in Spanien aufgewachsen. Victoria rief die deutschen Zuhörer auf, Menschen aus anderen Ländern als Chance zu sehen und Schritte auf sie zuzugehen. Gleichzeitig ermutigte er die internationalen Gäste, Kontakt zu Deutschen zu suchen. "Gemeinsam – das ist das, was Jesus Christus von uns will." Gemeinsames Leben bedeute dabei, willentlich Kontakt zu anderen aufzunehmen. Dabei sei es nicht immer die Sprache, die ein Verstehen verhindere. Ein Lächeln oder ein freundlicher Blick könne eine gute Kontaktaufnahme sein.

Victoria ermutigte die Kongressbesucher, Schwächen zu zeigen, weil dies zeige, dass man sich gegenseitig brauche: "Wenn ein Ausländer merkt, dass er für Deutsche eine Hilfe sein kann, dann beginnt gemeinsames Leben." Wer sich auf Menschen anderer Kulturen einlasse, stelle schnell fest, dass Bedürfnisse über Nationalitäten und Ländergrenzen hinweg dieselben seien. Christlicher Glaube sei grenzüberschreitend.

Der Leiter der Chinesischen Gemeinde Karlsruhe, Kai Yeung, sagte, dass das Miteinander in der Gemeinde durch eine gegenseitige Bereitschaft zum Dienen bestimmt sein sollte. Gott habe jedem Menschen andere Gaben gegeben, so der in China geborene und in Hongkong aufgewachsene Yeung. "Diese Gaben sollten wir für andere einsetzen und nutzen." Da auch verschiedene Nationen über unterschiedliche Gaben verfügten, sei dies eine große Chance, Menschen aus anderen Ländern zu dienen. Für Christen solle dabei die Motivation sein, alles aus Liebe zu Gott und den Menschen zu tun, so Kai Yeung.

In einem Workshop über die "Dynamik der interkulturellen Kommunikation" sagte der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause, dass kein Mensch seine Umgebung neutral wahrnehmen könne: "Jeder von uns trägt eine kulturelle Brille." Auch Kommunikationsformen seien kulturabhängig. So spiele der Faktor Zeit in vielen nicht-westlichen Sprachen eine viel geringere Rolle. Gestern und morgen seien in einigen Sprachen derselbe Begriff. Dafür gebe es in gruppenorientierten Kulturen viel mehr Begriffe, die sich um das Thema Beziehungen drehen als zum Beispiel in der deutschen Sprache.

Weitere Seminare drehten sich um Themen wie Schritte zur Integration oder das "Spannungsfeld interkulturelle Ehen".