Waldorfpädagoge Markus Schüffler erwartet mit seinen Isländern Ukla, Gladdi, Halldor und Katla die Schüler der Freien Dorfschule Unterlengenhardt, deren Lehrplan die regelmäßige Arbeit im Schulbauernhof beinhaltet. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Freie Dorfschule Unterlengenhardt lädt zum Tag der offenen Tür ein

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. Pädagogik hat die Aufgabe, Schüler so zu bilden, dass sie als Erwachsene selbst in schwierigen Lebenslagen die eigenen Werte nicht verlieren; dass sie unbesehen der äußeren Umstände ein sinnerfülltes Leben führen können.

Auf diesem Bewusstsein basiert die Arbeit der Freien Dorfschule Unterlengenhardt. Sie ist eine Gesamtschule, die sich an dem Lehrplan der Waldorfschulen auf den Grundlagen der pädagogischen Erkenntnisse Rudolf Steiners orientiert. "Wir erleben heute Wechsel und Wandel in einem noch nie da gewesenen Tempo. Initiative, Weitblick, Fantasie, Selbstvertrauen sowie Verantwortung und moralisches Gewissen werden künftig immer wichtiger werden", sind die Mitarbeiter der Freien Dorfschule überzeugt.

Kein Notendruck

Lernen durch Erfahrung ist ein wichtiger Baustein des Konzeptes. Die Schüler lernen in kleinen, klassenübergreifenden Gruppen. Dabei wird darauf geachtet, dass jeder Schüler nach seinen individuellen Bedürfnissen gefördert wird, insbesondere seine Fähigkeiten auf intellektuellem, praktischem, künstlerischem und sozialem Gebiet. "Unsere Schüler können gute Schulabschlussergebnisse ohne Sitzenbleiben und ohne Notendruck vorweisen; außerdem können sie ohne Weiteres auf weiterführende Schulen wechseln", bestätigt Schulleiterin Pauline Schmidt aus langjähriger Erfahrung.

Die Dorfschule möchte für die Kinder und Jugendlichen nicht nur Lern-, sondern auch Lebensraum sein. Ein heimeliger Ruheraum sowie ein Wohnzimmer ähnlicher Studierraum ermöglichen individuelle Lern- oder Erholungsphasen. "Manchmal kann ich bei einem Kind spüren, jetzt geht gerade im gemeinsamen Unterricht nichts mehr", sagt Schmidt. Dann ermöglichten diese Räumlichkeiten dem betreffenden Kind einen persönlichen Lernweg oder eine kurze Auszeit.

Spezielle Angebote wie Berufspraktika ab Klasse 7, Werkstattunterricht, Waldtage, Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden oder Projektzeiten wie Bastel- oder Theaterwoche, Olympiade und Klassenfahrten bereiten die Schüler auf ihren späteren Berufsalltag vor.

Eingebettet in dörfliche Strukturen bietet die Dorfschule einen idealen Rahmen, in dem organische Prozesse von Anfang bis Ende erlebt und erlernt werden können.

Ein riesiges Gelände mit rund 50 Obstbäumen sowie Ställe und Weiden für Kühe, Pferde, Ziegen und Hühner werden von den Schülern genutzt und gepflegt. "Die tägliche Stallarbeit, die Erntehilfe beim Bauern, Gartenarbeit und Jahresfeste wecken das ökologische Bewusstsein der Schüler", versichert Markus Schüffler, Lehrkraft für Werkstatt und Stallarbeit. Die Schüler lernten ihre Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen und erführen dadurch Wertschätzung.