Forumssprecher Rainer Weiß (links) bedankte sich bei Wilhelm Hahn für Vortrag und Denkanstöße. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Wilhelm Hahn spricht beim Männerforum über Widerstandskämpfer

Von Wolfram Eitel

Bad Liebenzell-Unterhaugstett. Mit dem Leben und Wirken des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer hat sich das Männerforum Monakam-Unterhaugstett beschäftigt.

Das erwartet anspruchsvolle Thema hat eine stattliche Besucherzahl in die Unterhaugstetter Christuskirche gelockt. Angesichts der schwierigen Thematik war es gut, dass die Forumsmänner mit dem in Holzbronn lebenden Religionspädagogen Wilhelm Hahn einen didaktisch versierten Referenten aufs Podium gewinnen konnten. Denn die bewegte Biografie Bonhoeffers, sein tragisches Schicksal und sein Weg zur tiefgreifenden Glaubenskraft sind in einem einzigen Vortrag kaum darzustellen. Aber Hahn gelang es, vielfältige Eindrücke über die Persönlichkeit Bonhoeffers zu vermitteln und seinen Zuhörern dazu noch einige Denkanstöße mit auf den Weg zu geben.

Dietrich Bonhoeffer wurde 1906 als Spross einer wohlhabenden großbürgerlichen Familie geboren und wuchs in Breslau und Berlin auf. Nach dem Studium in Tübingen und Berlin ging sein schon früh gehegter Wunsch, Theologe zu werden, in Erfüllung. Ein Vikariat in Spanien, eine Lehrtätigkeit in New York und die Übernahme einer kleinen deutschen Gemeinde in London brachten ihm auch internationale Erfahrungen und waren möglicherweise auch Basis bei seinem Einsatz für die Ökumene.

Seit 1933 wandte sich Bonhoeffer von der Kirche ab, die sich in seinen Augen zu wenig gegen die Naziverbrechen und Judenverfolgungen wehrte. Er wollte Hitler Grenzen setzen und schloss sich immer intensiver der Widerstands-bewegung an. Mit bösen Folgen, denn im April 1943, drei Monate nach seiner Verlobung, kam er ins Gefängnis von Berlin-Tegel.

Wilhelm Hahn beschrieb, wie schwer sich Bonhoeffer mit der engen Zelle tat, und ging schwerpunktmäßig auf das im Gefängnis entstandene Buch "Widerstand und Ergebung" sowie auf das dort enthaltene Gedicht "Wer bin ich" ein. Bin ich heiter, freundlich, lächelnd und stolz oder bin ich unruhig, sehnsüchtig und krank wie ein Vogel im Käfig? Bin ich ein Heuchler oder ein verächtlicher Schwächling? Diese nur in Kürze wiedergegebenen Fragen zeugen von einer ernsten Zerrissenheit Bonhoeffers. Aber schließlich führten diese Selbstzweifel auch zu einem noch tiefer greifenden Gottvertrauen: "Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich o Gott" endet das Gedicht. Und "wohin wir auch fallen, wir fallen in die Hände Gottes", lautet ein weiteres Zitat. Wie aus seinen Briefen aus dem Gefängnis hervorgeht, entstand Bonhoeffers Zivilcourage daraus, Verantwortung für seine Mitmenschen zu übernehmen, Verantwortung als Vorstufe zur Tat. "Nicht in die Flucht der Gedanken, allein in der Tat liegt die Freiheit" zitierte Wilhelm Hahn.