Im Konvoi ging es vom Polarion durch Bad Liebenzell und dann wieder zurück. Foto: Schwarzwälder-Bote

Oldtimer-Show: Beachtlicher Auftakt

Autonarr musste man nicht sein, um bei der Oldtimer-Show beim Bad Liebenzeller Polarion eine gewisse Begeisterung für das Auto und vor allem für bestimmte Modelle zu entwickeln.

Bad Liebenzell. Oldtimer aus Zeiten, in denen jede Marke noch ihr eigenes "Gesicht" hatte, mit Ecken und Kanten, Motorhauben so groß wie ein Scheunentor und Kubikzahlen, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann, waren zu bestaunen. "Absolut interessant, das bekommt man nicht alle Tage zu sehen", lobte ein älteres Ehepaar aus Bad Liebenzell die Veranstaltung, die Heinz Schober und Klaus Stahl auf die Beine gestellt hatten.

Zugegeben, es gibt sicher noch Luft nach oben, und bei mehr als 30 Grad Hitze hatten viele einen Besuch im Freibad dem Oldtimer-Treffen vorgezogen. Aber die, die gekommen waren, bekamen tolle Autos zu sehen. Vom einfachen Käfer und Ford Taunus über die legendären VW Bullies bis hin zu einem Old-Mercedes-Taxi oder einem 300er-Luxusschlitten, wie ihn die Politik in der Ära Adenauer zur öffentlichen Präsentation genutzt hat. Aber mit US-Cars wie einem Ford Mustang aus den 1960er- und 70er-Jahren oder einem Lincoln Continental, Baujahr 1960, mit den Ausmaßen eines Mähdreschers und 315 PS bei mehr als 7000 Kubikzentimeter Hubraum, konnten sie nicht mithalten. Wie auch mit einem Ford Thunderbird V8 mit 300 PS aus dem Jahre 1963 oder einer Corvette C 2 und einem Triumph Stag nicht. Von letzteren kamen im Zeitraum zwischen 1970 und 1977 gerade mal 163 Fahrzeuge nach Deutschland. Das waren echte Raritäten und teils "Riesenkisten", auf die auf deutscher Autobauerseite vor allem die Firma Opel mit den Modellen Admiral und Diplomat reagierte.

Geschichten fesseln auch heute noch

Die Geschichten, die mit alten Autos verbunden sind, fesseln bis heute Klaus Stahl, der sich gerne an seinen Ford Capri erinnert. Nicht nur, weil er mit diesem Auto seine Frau kennengelernt hat, sondern weil es einen gewissen Status erreicht und eine ganze Epoche mit geprägt hat. Wie zum Beispiel auch der Opel "Manta" oder der Porsche 911. "Schauen Sie sich doch heute mal die Autos an, alle gleich, alle rund, alle wie abgeleckt. Das sieht doch so aus, als ob sie beim Discounter im Regal gestanden sind", kommentierte ein Autofreak die heutige Entwicklung.

In Bad Liebenzell gab es dagegen viel Chrom zu sehen und ein Stück Nostalgie zu erleben. Nachdem die Fahrzeuge vor dem Polarion aufgestellt worden waren, ging die Fahrt, angeführt von einem "Scania 140 Super" vom Sägewerk Burkhardt, durch Bad Liebenzell, am Kurhaus vorbei und wieder zurück zum Polarion.

Den Sprung ins kalte Wasser gewagt

Hier dankte Bürgermeister Dietmar Fischer Heinz Schober, Klaus Stahl und Monika Schleicher dafür, dass sie den Sprung ins "kalte Wasser" gewagt haben. "Sie sind mit einer Idee gestartet, die mit der Zeit zu einer großen Sache werden kann", so der Bad Liebenzeller Schultes.

"Wir wollen weitermachen", so Heinz Schober, der viele Jahre mit Polarionbetreiber Heinz Bay befreundet war. "Das schöne Wetter hat sicherlich mein Vater bestellt", so dessen Tochter Monika Schleicher. Passend zu den Temperaturen präsentierte Kevin Zilla die alte Polarion- Eismaschine, Baujahr 1980, die inzwischen auch ein Oldtimer ist.

Ganz so weit ist Dietmar Fischer mit seinem Auto nicht: "Ich muss noch sieben Jahre warten, bis ich ein ›H‹ bekomme", so der Bürgermeister.

Bei der Siegerehrung gab es Preise für das schönste Fahrzeug, die weiteste Anreise und die meisten PS. Eine abendliche Ü-30-Party und die rundum gelungene Verpflegung durch Küchenmeister Peter Katzenmaier rundeten diese erste Oldtimer-Show ab.