Bei der Pressekonferenz (von rechts): Nils Birschmann, Pressesprecher SRH Holding, Hannes Fischer, Pressesprecher Ruland Kliniken, Bernd Sanladerer, Geschäftsführer der Ruland Kliniken, Werner Stalls, Geschäftsführer SRH Kliniken GmbH, Christof Hettich, Vorstandsvorsitzender SRH Holding (SdbR), Timm Hartwich, Frankfurter Kanzlei semper fidelis, Herbert Becker, Betriebsratsvorsitzender der Ruland Kliniken, und Frank Bassermann, Vertreter des Sachwalters Ottmar Herrmann. Fotos: Zoller Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Ruland Fachkliniken Waldbronn und Falkenburg, Bad Herrenalb, sowie die Waldklinik

Die Ruland Fachkliniken Waldbronn und Falkenburg, Bad Herrenalb, sowie die Waldklinik Dobel haben einen neuen Träger und gehen wirtschaftlich rückwirkend zum 1. September auf die gemeinnützige SRH Kliniken GmbH über.

Die SRH ist ein führender Anbieter von Bildungs- und Gesundheitsleistungen. Sie betreibt private Hochschulen, Bildungszentren, Schulen und Krankenhäuser. Mit 13 000 Mitarbeitern betreut die SRH 950 000 Bildungskunden und Patienten im Jahr und erwirtschaftet einen Umsatz von 908 Millionen Euro. Dachgesellschaft ist die SRH Holding (SdbR), eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Heidelberg. Ziel der SRH ist es, gemeinsam Lebensqualität und Lebenschancen zu verbessern. Die Ruland Kliniken sind eine Gruppe von drei Rehakliniken im Nordschwarzwald. Mit rund 800 Betten und den Indikationen Orthopädie, Neurologie, Kardiologie/Angiologie und Onkologie sind die Ruland Kliniken ein wichtiger Baustein in der Patientenversorgung mit 650 Mitarbeitern.

Bad Herrenalb/Dobel. Das Stiftungsunternehmen übernimmt die 650 Beschäftigten und investiert 25 Millionen Euro in die Modernisierung der drei Ruland Kliniken.

Der Kauf steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Kartellamt.

Mit der Übernahme der Ruland Kliniken baut das Heidelberger Bildungs- und Gesundheitsunternehmen SRH sein Reha-Angebot in Baden-Württemberg weiter aus.

Zufriedene Gesichter zu sehen

"Die Ruland Kliniken sind eine sinnvolle strategische Ergänzung unseres Angebots in Baden-Württemberg und stärken durch Synergien mit unseren Akut- und Rehakliniken die Patientenversorgung", argumentierte Christof Hettel, Vorstandsvorsitzender der SRH Holding. Überzeugt davon, dass die drei Kliniken ideal in das SRH-Gesamtkonzept passen, kündigte er ein Investitionspaket in Höhe von 25 Millionen Euro an.

Bei der Pressekonferenz waren am Freitag zufriedene Gesichter zu sehen. "Das vorliegende Verfahrensergebnis ist ein weiteres Beispiel für den Erfolg der Eigenverwaltung. Geschäftsführer, Berater und Sachverwalter können ihre Kräfte bündeln, um für die Unternehmen ein optimales Sanierungsergebnis zu erreichen", bestätigte der vom Insolvenzgericht zur Überwachung der Eigenverwaltung eingesetzte Sachverwalter Ottmar Hermann.

Nach Abschluss eines neunmonatigen Bieterverfahrens ist auch Sanierungs-Geschäftsführer Timm Hartwich von der Frankfurter Kanzlei semper fidelis zufrieden. "Wir haben mit der SRH einen Käufer gefunden, der zum einen das strategisch umsetzt und weiterdenkt, was wir in unserer Sanierungsphase angedacht haben, und der sich verpflichtet, mit der Kapitalstärke der SRH Gruppe die notwendigen Instandhaltungsrückstände aufzuarbeiten."

Sanierung im Rahmen einer Insolvenz

Mit dem Verkauf an die SRH wurde die im April 2016 begonnene Sanierung im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverantwortung erfolgreich abgeschlossen.

Die Unternehmensgruppe mit 45 Teilunternehmen wurde 1966 gegründet und wird unter dem Dach einer gemeinnützigen Stiftung geführt. "Wir haben ein Privileg, das uns Pflichten auferlegt", so Hettel. "Die Gelder, die wir erwirtschaften, müssen wieder in die Unternehmen reinvestiert werden. Und zwar ohne jede Einschränkung." Nach seinen Ausführungen entspringt daraus eine Pflicht, für Qualität zu sorgen. Fokussiert auf die Bundesländer Thüringen und Baden-Württemberg betreibt das Stiftungsunternehmen SRH zehn Akutkrankenhäuser und sechs Reha-Kliniken sowie zahlreiche Medizinische Versorgungszentren, Bildungseinrichtungen und Hochschulen.

Für Werner Stella, Geschäftsführer der SRH Kliniken GmbH, hat das traditionsreiche Unternehmen der Ruland Kliniken einen hohen Stellenwert für die Gesundheitsversorgung in der Region. "Wir werden das medizinische Angebot erweitern und sehen großes Potenzial für unsere Patienten."

Großes Lob gab es für die Belegschaft, die auch in der Sanierungsphase rund 10 000 Patienten versorgte und mit hoher Loyalität und Einsatzbereitschaft auch in schwierigen Zeiten mit hohem Engagement den Veränderungsprozess begleitete. Für die SRH ein Signal, "dass sich die Häuser gut am Markt etabliert haben und es hier zum einen eine große Nachfrage gibt und zum anderen die zuweisenden Krankenhäuser und Ärzte zu den Kliniken stehen."

Die Indikationsprozesse der drei Kliniken decken sich darüber hinaus mit den medizinischen Schwerpunkten der SRH-Gruppe im Bereich der Orthopädie, Inneren Medizin, Kardiologie und Neurologie. Für Werner Stalla zukunftsweisende Bereiche, die auf Grund demografischer Entwicklungen eine große Nachfrage erzeugen. Zudem soll der Fokus verstärkt auf das Thema Prävention und Nachsorgemaßnahmen gelenkt und für eine hochwertige Krankenversorgung der Patienten auch die ambulanten Reha-Angebote weiter ausgebaut werden.

"Diese Standorte sind weit mehr entwickelt, als eine Reha-Klinik bietet", so Stella, der in Zukunft das Portfolio der Gesundheitszentren im Nordschwarzwald stärken will. Dafür sind bauliche Maßnahmen im Mutterhaus der Ruland Kliniken, in Waldbronn sowie auf dem Dobel vorgesehen. Für den Neustart der drei Kliniken wurde daher auch ein neuer Name gewählt: "SRH Gesundheitszentrum" heißen dann die Standorte, die jeweils den Namenszusatz des Ortes tragen werden.