Tournee-Theater "Art-Tour" landet mit Premiere in Michelbach einen Volltreffer

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb/Michelbach. Die 120 vorbereiteten Sitzplätze im Saal reichten nicht aus. Stühle wurden herbeigeschafft. Man rutschte zusammen. Dann konnte die Premiere des neuen Bad Herrenalber Tournee-Theaters "Art-Tour" auf der Kreuzbühne in Michelbach beginnen.

Als erstes Werk wählte die Truppe die Kriminalkomödie "Meine Leiche, deine Leiche" von Christine Steinwasser (wir berichteten) und landete damit einen ersten großen Erfolg.

Regie führte Monika Wieder. Mehr noch: Sie übernahm die Rolle einer kurzfristig ausgefallenen Spielerin.

Auf der Bühne entwickelte sich eine rasante Geschichte voll Slapstick und Wortwitz. Es gab viel zu Lachen und reichlich Zwischenapplaus. Das Geschehen drehte sich um den tyrannischen Firmenchef Albrecht Greifenbrecht (Heiko Uhr). Der drangsaliert seine Sekretärin (Andrea Feser-Uhr) und wirft seine Teilhaberin (Monika Wieder) aus dem Unternehmen. Den Hilferuf seiner Schwester (Monika Lienen) schmettert er ab.

Munteres Versteckspiel

Seiner Tochter (Kathrin Pfeiffer) dreht er den Geldhahn zu: "Du Frucht meiner Lenden und Loch meines Portemonnaies!" Dass sich seine Frau (Sabine Pfeiffer) von ihm scheiden lassen will, überrascht niemanden. Greifenbrecht quittiert die Botschaft mit der Drohung, keinen Unterhalt zu zahlen und zu enterben. "Nur über meine Leiche!", schreit er. "Ganz wie du willst", denken alle um ihn herum. Einer nach dem anderen schmiedet Mordpläne.

Am Morgen findet der Hausmeister (Heiko Uhr) seinen Chef tot am Schreibtisch sitzend. Seine Betroffenheit hält sich in Grenzen: "Där is hin!" Er ruft die Polizei. Bis der Inspektor (Klaus Lienen) und dessen Assistent (Lukas Alder) eintreffen, ist die Leiche verschwunden.

Nach dem Motto "Keine Leiche – keine Mord" beginnt ein munteres Versteckspiel aller Beteiligten. Kurze Szenen mit schnellen Auf- und Abgängen gaben dem Spiel Tempo. Mit der Leiche wurde nicht zimperlich umgegangen. Eine Stoffpuppe mit der Krawatte von Greifenbrecht und dem Schild "Arsch" am Po diente als Dummy.

Die Leiche verschwand abwechselnd im Aktenschrank, unter dem Schreibtisch und in einer Kiste. Auch ein Theatergast half beim Versteckspiel mit. Dass der Hausmeister mal sächsisch und mal schwäbisch redete, hatte Witz. Allein der Anblick des Polizeiassistenten war zum Lachen. Er trug Brillengläser so dick wie Flaschenböden. Und er hatte eine große Fangemeinde im Saal.

Keine feste Bühne

Die meisten Spieler hatten Bühnenerfahrung durch das Sommernachtstheater in Bad Herrenalb. Mit Monika Wieder stand sogar eine ausgebildete Schauspielerin auf der Bühne.

Als Tournee-Theater hat die Truppe keine feste Bühne. Voraussichtlich im Februar wird das Stück übrigens im Waldkurhaus von Bad Herrenalb-Rotensol zu sehen sein. Weitere Aufführungen sind in Planung.