Seit Januar ist Jana Kolodzie Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Albtal Plus. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushalt der Tourismusgemeinschaft Albtal Plus weist Defizit auf

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Außer Bürgermeister Norbert Mai, aktueller Vorsitzender der Tourismusgemeinschaft Albtal Plus, stimmte in der jüngsten Sitzung des Bad Herrenalber Gemeinderats niemand dafür. Das Gremium sagte Nein zu einer einmaligen Umlage in Höhe von 9555 Euro.

Was war geschehen? Zum Jahresende 2014 wies der Haushalt von Albtal Plus ein Defizit von rund 110 000 Euro auf. Der umfangreiche Maßnahmenkatalog der Geschäftsstelle war unter Berücksichtigung des zur Verfügung stehenden Budgets zu ambitioniert.

Vorstand und Geschäftsführung haben daraufhin der Mitgliederversammlung ein Konzept vorgelegt, mit dem der Haushalt ausgeglichen werden kann. Das Minus Ende dieses Jahres soll nur noch rund 7500 Euro betragen. Es wurde sich darauf verständigt, eine einmalige Umlage (30 000 Euro) vorzunehmen – errechnet anhand des Beitragsschlüssels.

Blick zurück: Im Dezember 2012 haben acht Kommunen (Bad Herrenalb, Dobel, Ettlingen, Karlsbad, Malsch, Marxzell, Straubenhardt, Waldbronn) sowie die Vereinigung "Feine Adressen im Albtal" (damals Albtal-Initiative GbR) die Tourismusgemeinschaft als Verein gegründet. Das Ziel lautet: Das Albtal als touristische Destination zu etablieren, zu stärken und zu vermarkten. Bad Herrenalb und Ettlingen zahlen mit jeweils 70 000 Euro pro Jahr am meisten. Die Beitragsordnung richtet sich nach Einwohner- und Übernachtungszahlen.

Jana Kolodzie ist seit Januar Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft. Am Montag war sie in der Dobler Gemeinderatssitzung (wir berichteten), am Mittwochabend nun in Bad Herrenalb. Angeblich soll geschaut werden, wie ihr Vorgänger ein Stück weit in Haftung genommen werden kann. Man kreidete ihm in der Mitgliederversammlung an, zu spät informiert zu haben. Dem Vernehmen nach hat es mit knapper Mehrheit eine Entlastung für ihn gegeben.

Klares Ziel sei, dass kein Minus mehr entstehe, so Kolodzie. In den Gremien sei das Ganze aufgearbeitet worden.

Stadtrat Hansjörg Rappold sprach von einer nackten Subvention. Die Kontrollmechanismen hätten total versagt. Er erinnerte daran, dass bereits für die Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald bezahlt werden müsse, die im Juli 2013 aus der Taufe gehoben wurde. Das sind jährlich rund 42 500 Euro. Für ihn sei wichtig, mal die Straßen in Ordnung zu bringen.

Schultes Mai sagte nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung, das Nein zur einmaligen Umlage habe keine Folgen. Nun müssten die Ausgaben verringert werden. Das Abstimmverhalten sei verständlich. Zahle man doch an zwei Destinationen. Beide hätten fast die gleiche Aufgabe. Es müsse kurzfristig zu einer Kooperation kommen. Er nannte beispielsweise eine Dachorganisation.

Geschäftsführerin Kolodzie erklärte, über die Auswirkungen des Bad Herenalber Beschlusses könne sie noch keine Auskunft geben. Das Nein sei Thema in der nächsten Vorstandssitzung. Alle anderen Kommunen hätten einer einmaligen Umlage zugestimmt.