Sie sind stolz auf die Heißabfüllanlage und die neuen Räume der Neusatz-Rotensoler Moste im Neusatzer Alten Schulhaus (von links): Volkmar Heisch, der Neusatzer Ortsvorsteher Dietmar Bathelt, Ulrich Wurster, Ortschaftsrat aus Rotensol, Ewald Schaible vom Bauhofteam und der Rotensoler Ortsvorsteher Hermann Schneider. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Die ersten sechs Zentner Äpfel werden im ehemaligen Neusatzer Feuerwehrmagazin verarbeitet

Von Winnie Gegenheimer

Bad Herrenalb-Neusatz. Premiere für die Neusatz-Rotensoler Mostpresse: Die ersten sechs Zentner Äpfel wurden am Samstag an neuer Stelle, nämlich im ehemaligen Neusatzer Feuerwehrmagazin im Kellergeschoss des Alten Schulhauses verpresst.

Nicht nur das: Der größte Teil des frischen Saftes wurde mit der neuen Heißabfüllanlage nach dem Erhitzen sogleich in Fünf-Liter-Beutel und passende, stapelbare Kartons gebracht. Im Einsatz war zum Pressen und Abfüllen ein Team Ehrenamtlicher, vorrangig aus den Ortschaftsräten der beiden Höhenorte.

Wie kam es dazu? Letztmals war die 60 Jahre alte Mostpresse in der Saison 2013 im Rotensoler Rathaus im Ein-satz. Mit dem Verkauf des Hauses in private Hände wurden neue Räumlichkeiten für die Moste gesucht – und im Untergeschoss des Alten Neusatzer Schulhauses gefunden. "Es war einige Jahre lang Lager, so sah es auch aus", erzählte der Neusatzer Ortsvorsteher Dietmar Bathelt. Nachdem die Stadt den Umzug der Presse und den Neuaufbau übernommen hatte, brachten sich zur Renovierung der Räume Ehrenamtliche ein. Hingucker: Ein Stück alte Sandsteinmauer ist als Sichtmauerwerk oberhalb der spritzgeschützten Wand sichtbar.

"Und dann", schmunzelt Bathelt, "wollten wir dieses Frühjahr einfach miteinander anstoßen darauf, dass nach einem Jahr Ausfall unsere Moste 2015 in den schönen neuen Räumen wieder zum Einsatz kommen kann. Da erfuhren wir vom krankheitsbedingten Ausfall unseres lang-jährigen Moste-Meisters Helmut Boht. Und luden uns spontan gleich wieder eine Menge Arbeit auf!" Nicht nur dass sich neben den beiden Ortsvorstehern mehrere Ortschaftsräte und weitere Bürger bereit erklärten, die 2015er-Mostsaison mitzutragen, es wurde auch die Beschaffung einer Heißabfüllanlage aus Verfügungsmitteln der beiden Höhenorte zu gleichen Teilen beschlossen.

Der Erlös der Anlage, die es nun möglich macht, puren Saft in kleinen Einheiten rund zwei Jahre in den "Bag-in-Box"-Behältern zu lagern, soll diese über die Jahre refinanzieren.

Eine Einweisung durch Achim Both gab es bereits für die ehrenamtlichen Helfer. An diesem ersten Samstag ist Moste-Meister Bohts Bauhof-kollege Ewald Schaible mit dabei, damit die Handgriffe alle sitzen: Obst einfüllen, Lagen mit Holzrahmen und Tüchern mit Maische pressen, Saft auslassen in die Kundenbehälter oder direkt zum Erhitzen in den Edelstahltank für die Heißabfüllung. Ebenso wichtig: das ordentliche Reinigen aller Utensilien am Ende.

"Wir sind früher auswärts gefahren mit dem Obst wegen der Heißabfüllung, jetzt helfe ich hier und nutze die Anlage auch für meinen eigenen Saft", sagt Volkmar Heisch, der mit langer Gummischürze und Rohrstiefeln stilecht aussieht. Auch Ortschaftsrat Ulrich Wurster hofft, dass durch die haltbare Saft-Variante die Nachfrage an der Moste steigt: "Gerade für Familien ist das eine attraktive Sache."

Wurster ist auch der Mann für die Anmeldungen in der laufenden Mostsaison: Für 12., 19. und 26. September sowie für den 2. und 10. Oktober können unter der Telefonnummer 07083/86 78 noch Termine vereinbart werden.