Das Klostergelände in Bad Herrenalb wurde symbolisch an die Öffentlichkeit übergeben. Foto: Mutschler

Gartenschau-Areal in Bad Herrenalb wird symbolisch an Öffentlichkeit übergeben.

Bad Herrenalb - Bei winterlich-kaltem Wetter gab es auf dem Klostergelände in Bad Herrenalb einen besonderen Termin: Das für die Gartenschau neu gestaltete Areal wurde jetzt "symbolisch der Öffentlichkeit übergeben", so Bürgermeister Norbert Mai.

Die Temperaturen passten auch deshalb, weil sie denen glichen, die beim ersten Treffen der beteiligten Institutionen Stadt, Land und Kirche an gleicher Stelle herrschten, erinnert sich Landschaftsarchitekt Wolfram Müller, der die Idee zu dem Projekt hatte und die ganzen Planungen ehrenamtlich durchführte. Nicht nur das Wetter, auch die Atmosphäre sei damals sehr kühl gewesen, erinnert er sich noch gut. Vor allem das Land Baden-Württemberg, genauer die Pforzheimer Dienststelle des Landesbetriebs Vermögen und Bau, zuständig für die landeseigenen Immobilien, habe ablehnend reagiert. Vom Klostergelände befindet sich lediglich das sogenannte "Paradies" im Landesbesitz, den Rest der Fläche teilen sich Stadt und Kirche. Deshalb lautete auch zunächst der Kommentar: "Das ist nicht unser Grundstück, da machen wir nichts."

Vehement, so beschreibt es Müller, habe er interveniert und eine Woche nach dem Treffen kam dann tatsächlich die Meldung aus Pforzheim, dass sich das Land doch an den Kosten beteilige.

Gemeinsam wurden dann nach den Plänen Müllers die Außenanlagen rund um die Kirche neu gestaltet und hierbei, unter anderem mit Pflastersteinen, die ursprüngliche Kontur der Klosterkirche nachgezeichnet. Bereits seit längerer Zeit habe es Bestrebungen gegeben, die einzelnen erhaltenen Steine im sogenannten Lapidarium so zu präsentieren, dass sie auch für den Laien eingeordnet werden können. Im Zuge der Gartenschau übernahm das Land, zuständig für den Erhalt der Steine, die Aufgabe, eine Art Freiluftausstellung zu schaffen und Übersichtstafeln zu konzipieren, die die baugeschichtlichen Zusammenhänge darstellen sollten. Zur Unterstützung dieses pädagogischen Ansatzes wurde zudem ein Modell hergestellt, das in einem Rekonstruktionsversuch in groben Zügen die ursprüngliche Konzeption der Klosteranlage zeigt.

Im April und Mai wurde das Gelände dann gestaltet. Die Gesamtkosten für die Maßnahme betrugen 150 000 Euro. Darin enthalten ist auch der neue Klostergarten, der ebenfalls nach den Plänen Müllers entstand. Hier wachsen Kräuter- und Heilpflanzen wie Lavendel, Thymian, Arnika, Salbei und Mohn. Aber auch an reinen Zierpflanzen haben sich die Mönche damals erfreut. Im kleineren "Mariengärtchen" wachsen deshalb klostertypische Gewächse wie Spalierobstbäume, Rosen und Narzissen.

Zu diesen Kosten, die sich Stadt, Land und Kirche teilen, kommt noch das Modell mit Kosten von 30 000 Euro, jeweils zur Hälfte getragen von Stadt und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau.

Bei der offiziellen Übergabe dankte der Bürgermeister den ehrenamtlichen Helfern. Auch er ging noch einmal darauf ein, dass es zu Beginn nicht einfach gewesen sei, die "drei selbstbewussten Institutionen" zusammen zu bringen. Der Klosterbereich sei wieder erkennbar. Auch dadurch, dass das Paradies nun beleuchtet sei, entstehe eine "fantastische Atmosphäre". Dies alles habe sich nicht von alleine entwickelt, bedankte sich Mai bei Müller für die "tolle Idee". So sei ein "Juwel mitten in der Stadt" entstanden.

Veritables Kloster

Baudirektor Gerhard Habermann vom Landesbetrieb Vermögen und Bau ging kurz auf die Geschichte des ehemals "veritablen Zisterzienser-Klosters" ein, das 1149 gegründet und maßgeblich für die Entwicklung der Region gewesen sei. Bereits seit den 1990er-Jahren habe es Überlegungen gegeben, das Lapidarium (Steinlager) besser zu präsentieren. Die Gartenschau habe dann den Anlass gegeben, einen Beitrag zu leisten. So entstanden diese "Dauerausstellung im Freien" sowie das Modell.

Pfarrer Johannes Oesch sagte, dass die Maßnahme sowie das Bürgerprojekt Klostergarten das Gelände "um Klassen aufgewertet" habe. Sein Fazit auf gut schwäbisch lautete: "Schee ischs worra."

 Das ehemalige Zisterzienserkloster Bad Herrenalb wurde 1149 fast zeitgleich mit dem Maulbronner Zisterzienserkloster gegründet, zu dem es viele Gemeinsamkeiten gibt: die bauliche Grundkonzeption, die Größe, die Umbauten in der Spätgotik und schließlich 1556 die Umwandlung in eine evangelische Internatsschule im Zuge der Reformation.

 Der große Unterschied liegt jedoch darin, dass der Internatsbetrieb in Maulbronn bis heute fortgeführt wird. So hat die kontinuierliche Nutzung entscheidend dazu beigetragen, dass das Kloster heute noch erhalten ist und als Weltkulturerbe bewundert werden kann.

 In Herrenalb hingegen ging die Nutzung als evangelische Internatsschule 1595 zu Ende. Somit war die Klosteranlage, für die man keine Verwendung mehr hatte, dem Verfall preisgegeben.

 Von der Klausur sind im Wesentlichen der Ostteil der Klosterkirche, das Paradies sowie einzelne Steine erhalten.