Motiviert für die Zukunft des Neusatzer Aussichtsturms sind die Mitglieder des Fördervereins, hier ein Teil des Vorstandes (von links): Michael Grzondziel, Stella Sander und Sebastian Borner. Dazwischen sind Mareile und Alessia Grzondziel – frisch vom Kinderschminken. Fotos: Gegenheimer Foto: Gegenheimer

Förderverein hat mit Aussichtsturm an der Pfütz viel vor. Auch Jugendtreff denkbar.

Bad Herrenalb-Neusatz - Fast 50 Jahre lang hatte der Kleintierzuchtverein Neusatz Turm und Gelände gepachtet und gepflegt. Altersbedingt konnte diese Aufgabe von den Mitgliedern 2015 nicht mehr weitergeführt werden, der Verein befand sich in Auflösung. Weil die Vereinsweiterführung mit anderem Vereinszweck nicht einfach möglich war, "saßen wir irgendwann neben dem Turm auf einer Bank und beschlossen: Wir machen einen Neustart!", erzählt Michael Grzondziel. Er war schon als Jugendlicher mit den Kleintierzüchtern verbunden, heute ist er Vorsitzender des Fördervereins Aussichtsturm Neusatzer Pfütz.

Wie Vereinsgründung und -verwaltung gehen – da mussten sie sich erst einmal hineinarbeiten. Unlängst fand die erste reguläre Jahresversammlung nach Vereinsgründung statt. Neben Grzondziel bilden sein Stellvertreter Sebastian Borner, Kassier Marcus Dilger und Schriftführerin Stella Sander das Führungsteam.

Kürbissuppe und Spezial-Fleischkäseburger beim Herbstfest

33 erwachsene Mitglieder hat der Verein im zweiten Vereinsjahr, dazu etliche Kinder und Jugendliche, die schon kräftig bei der Pflege des Geländes mithelfen. Denn mancher Grüneinsatz war in den Sommermonaten gefragt, um Hecke, Wiese und Teichumfassung in Schuss zu halten. "Es gibt mittlerweile auch einen offiziellen Pachtvertrag mit der Stadt Bad Herrenalb", ist Vorsitzender Grzondziel stolz. Bei den beiden Erlebniswanderungen 2017 präsentierte sich der junge Verein als Station ebenso wie vergangenen Samstag bei seinem Herbstfest, traditionell mit Kürbissuppe und SpezialFleischkäseburger.

Die Neusatzer und Rotensoler nehmen den neuen Verein zunehmend positiv wahr, freuen sich die Mitglieder, die die Neusatzer Pfütz gerne wieder zu einem Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft machen möchten.

Homepage wird im Winterhalbjahr erstellt

Anfang Januar soll es eine Fackelwanderung mit Kindern mit anschließendem Glühweintreff am Turm geben, vielleicht auch wieder eine Ostereiersuche wie in früheren Jahren.

Die "Seebeleuchtung" des Teiches würde Grzondziel ebenfalls gerne wiederbeleben. Dafür aber, ist er sich mit Schriftführerin Sander einig, muss es erst noch ein paar helfende Mitglieder mehr geben. Über das Winterhalbjahr wird zunächst einmal die Homepage des Fördervereins erstellt. Das ist wichtig für die Außendarstellung. Und dann gibt es im viergeschossigen Turm mit Küche, Gaststube und verglastem Aussichtsplateau jede Menge Optimierungsbedarf.

Eines würde Grzondziel gerne heute schon für die Jugend tun: Angelehnt an die Geschichte des Turms, der um 1970 den "Jugendklub 67" für einige Jahre beherbergte, würde er das Plateaustockwerk gern einmal monatlich als Jugendtreff öffnen. "Wir unten in der Gaststube oder der Pergola, die Jugend ungestört oben", könnte der Familienvater sich vorstellen.

INFO: Eine kurze Chronik

80 Jahre wird der Aussichtsturm an der Neusatzer Pfütz nächstes Jahr alt. Dass er weiter mit Leben gefüllt bleibt, hat er einem ganz jungen Verein zu verdanken. Im Frühjahr 2016 beschlossen einige motivierte Leute, die selbst mit dem Turm und seinem Gelände groß geworden sind, ihm eine neue Zukunft zu geben.

 1938 Einweihung als Jugendheim der KdF (Kraft durch Freude) in den oberen Etagen.

 1940 Parallel Einrichtung eines Kindergartens durch die Gemeinde Neusatz im Erdgeschoss – mit Nutzung des noch offenen Plateaus als Mittagsschlafplatz der Kinder in "Höhenluft".

 1945 Nutzung unter anderem als Freizeitheim der Badischen Landeskirche bis Mitte der 1960er-Jahre.

 1969 Der "Jugendclub 67" erhält die beiden oberen Etagen zur Nutzung. Der Kleintierzüchterverein übernimmt die unteren Etagen und erhält nicht nur den Turm zur Nutzung, sondern übernimmt auch das umliegende Gelände zur Pflege – fast fünf Jahrzehnte lang bis zum August 2016.

 2015/2016 Der neue Förderverein übernimmt Grundstückspflege und Turmpacht. (Quelle: Michael Grzondziel)