Bilder der ersten Lutherbibel für Württemberg werden bei Ausstellung im Hotel am Kurpark gezeigt

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Bilder der ersten Lutherbibel für Württemberg aus dem Jahr 1564 zeigt eine Ausstellung in Bad Herrenalb ab dem 1. Februar. Anneliese Oesch, Pfarrerin und Bildungsreferentin im Hotel am Kurpark, organisiert und begleitet diese Schau.

Sie ist im Hotel am Kurpark, Kurpromenade 23/1, bis zum 29. März täglich außer montags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist ein Beitrag zur Lutherdekade im Themenjahr 2015 unter dem Motto: "Reformation – Bild und Bibel". Zuschüsse gaben der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder und der Verein für württembergische Kirchengeschichte.

In Württemberg gab es nur sehr wenige der Württemberger Lutherbibeln von 1534 und 1546. Deshalb gab Herzog Christoph im Jahr 1564 den Auftrag, 200 zusätzliche Lutherbibeln für die wichtigsten evangelischen Kirchen in Württemberg zu drucken. Den Auftrag bekamen Sigmund Feyerabend, Georg Rab und Weygand Hanen Erben in Frankfurt. Jedem Exemplar wurde ein Widmungsblatt mit dem Porträt und Wappen des Herzogs vorangestellt.

Der kostbare Bibeldruck enthält 134 Holzschnitte, die einzeln nachträglich von Hand bemalt wurden. Vorbilder für diese Illustrationen waren die beiden Lutherbibeln von 1534 und 1545 sowie italienische Künstler der Renaissance. Dargestellt sind biblische Erzählungen von Gott und Jesus Christus und ihrem Wirken in der Welt.

Häufig zeigen sie mehrere Stationen einer biblischen Geschichte in einem Bild zusammengefasst. Zum Beispiel ist auf der Darstellung von Noah und seiner Arche sowohl das Beladen des Schiffes mit den Tieren zu sehen als auch die Sintflut und das Ertrinken von zurückgelassenen Menschen und Tieren.

Die Ausstellung zeigt dieses Bild und weitere 21 der schönsten Holzschnitte als große Reproduktionen auf bedruckten Leinwänden. Klare Konturen und feinlinige Schraffuren betonen die Bewegungen, Gebärden und Gesten aller handelnden Personen. Die großformatigen farbigen Bilder haben eine starke Ausstrahlung. Der Detailreichtum zieht die Betrachter in den Bann.

Begleitend erläutern Informationstafeln die Reformation in Württemberg. Unter anderem wird der große Einfluss der freien Reichsstädte beschrieben, deren besondere Liturgie der Predigt-Gottesdienste die württembergischen evangelischen Gottesdienste bis heute prägt. Andere lutherische Landeskirchen orientieren sich stattdessen an der lutherischen Messe.

Pfarrerin Anneliese Oesch erklärt solche und andere geschichtliche Zusammenhänge auf öffentlichen Führungen. Sie finden jeden Sonntag ab 16.15 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Außerdem begleitet sie die Ausstellung mit wechselnden Bildvorträgen an jedem Dienstag bis Samstag um 16.15 Uhr. Dabei beleuchtet sie unter anderem die Themen "Apocalypse now – Bilder des Entsetzens und Lieder des Trostes", "Apostel und Evangelisten bei der Arbeit" oder "Fromm und frei – Die Reformation in Württemberg".

Welches Thema an welchem Tag behandelt wird, ist auf der Website www.bad-herrenalb-veranstaltungen.de zu erfahren. Wer den Besuch der Ausstellung im Rahmen eines Vereinsausflugs plant, bekommt ein Halbtages- oder Ganztagesprogramm angeboten. Das Vier-Sterne-Hotel am Kurpark bietet dazu Sektempfang, Drei-Gänge-Menü sowie Kaffee & Kuchen an. Pfarrerin Oesch füllt auch ein fünftägiges Kulturprogramm mit dem Thema der Ausstellung. Dazu gehört ein Ausflug zum Melanchton-Haus in Lauffen am Neckar.

Für alle Fragen zur Ausstellung und Terminabsprachen steht Pfarrerin Oesch unter Telefon 0151/14 86 48 40 zur Verfügung.