Clemens Benz (links) und Jürgen Dürr schlagen den sogenannten Fallkerb in die Tanne. Foto: Landratsamt

Zuschauerattraktion nach alter Väter Sitte gefällt.

Bad Herrenalb - Mit den Holländern sind keine niederländischen Gartenschaubesucher gemeint, sondern eine mächtige Schwarzwaldtanne, die den Forstbeitrag auf dem Gartenschaugelände bereichern wird.

Unter dem Motto "Abenteuer Wald!" gestaltet ForstBW zusammen mit der Abteilung Waldwirtschaft des Landratsamts Calw einen Beitrag für die Gartenschau in Bad Herrenalb.

Neben weiteren spannenden Elementen werden dort die Abenteuer einer 140-jährigen Schwarzwaldtanne aus dem nahen Forstrevier Dobel-Höhe zu erleben sein. Tannen dieser Dimension werden Holländer genannt, da sie im 18. Jahrhundert aus dem Albtal rund um Bad Herrenalb und anderen Schwarzwaldtälern über den Rhein bis nach Rotterdam geflößt wurden. Dort dienten sie als Material für den Schiffs- und Städtebau.

Man bekommt Respekt vor der Leistung der damaligen Waldarbeiter

Der Tannenstamm wird zwar nicht klassisch nach Bad Herrenalb geflößt, aber von den Forstwirtschaftsmeistern Clemens Benz und Jürgen Dürr vom forstlichen Hauptstützpunkt in Calmbach nach Altväter Sitte mit Axt und Hobelzahnsäge gefällt. Zum Kontrast wurde die Fällung mit modernster Ausrüstung und Technik beendet.

"Die historische Fälltechnik passt ideal zum Thema der Flößerei. Man bekommt Respekt vor der Leistung der damaligen Waldarbeiter" so Benz, der zusammen mit Dürr als einer von wenigen die alten Techniken überhaupt noch beherrscht.

Neben der Fälltechnik sind auch die Maße des Baumes beeindruckend: 45 Meter hoch und ein Volumen von knapp 20 Kubikmetern Holz, was dem Rauminhalt einer größeren Gartenhütte entspricht. "Der gefällte Stamm wird nun nach den historischen Originalmaßen eingeschnitten. Das heißt wir sägen den Baum bei genau 20,63 Metern ab. Das entspricht 72 Fuß und damit einer ›effektiven 70er Tanne‹, einem alten Maß der damaligen Holzhauer und Flößer", erläutert Revierförster Dominik Leitz.

Auf dem Gartenschaugelände wird der "Holländer" vielfältig erlebbar sein. Während die Besucher sich in den geräumigen Sitzmulden ausruhen, können Kletterfans auf dem unteren, flacheren Stammteil herumturnen und balancieren. "Informations-Gucklöcher" zwischen den Sitzbänken erzählen das spannende Abenteuer der Flößerei im Nordschwarzwald, kleine Hinweise in den Sitzgelegenheiten machen auf die vielen Ereignisse aufmerksam, die eine so mächtige Schwarzwaldtanne erlebt hat.