Schlosser- und Schmiedemeister Ewald Kull hat Wetterhahn und Kugel der Neusatzer Auferstehungskirche gefertigt. Fotos: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Schlosser- und Schmiedemeister Ewald Kull fertigt Tier auf Neusatzer Auferstehungskirche

Die Auferstehungskirche in Neusatz ist in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden. Zahlreiche Handwerker aus der Region waren damals am Bau beteiligt. Darunter auch Schlosser- und Schmiedemeister Ewald Kull aus Rotensol.

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb-Neusatz. Von Kull stammen Kugel und Wetterhahn auf der Turmspitze der Neusatzer Dorfkirche. "Für den etwa 60 Zentimeter großen Hahn habe ich erst eine Zeichnung gemacht", erinnert sich Kull. Dann wurde das Tier aus Kupferblech getrieben. "Beim Klopfen wird das Blech hart. Man muss es ausglühen lassen und in Wasser geben. Dann wird es wieder weich", erklärt der Handwerksmeister. Die Kugel wurde aus zwei Teilen gefertigt – zwei Halbkugeln mit circa 30 Zentimetern Durchmesser. Die Halbschalen wurden zuletzt miteinander verschweißt.

Schon der Großvater arbeitet als Schmied

Bereits der Großvater von Kull war Schmied und hatte seine Werkstatt in Moosbronn. Kull begann seine Lehre zum Schlosser und Schmied 1950 in Dobel. "Ich habe in der Lehre auch sehr viel über das Blechnerhandwerk gelernt." 1961 legte er die Meisterprüfung ab. Den Auftrag für Kugel und Wetterhahn bekam Kull nach einer Ausschreibung 1964. Die Arbeiten wurden in seiner Werkstatt in Rotensol ausgeführt.

Montagetermin war am 15. Oktober 1964. An diesem Tag wurde die als Fertigteil gelieferte Turmspitze neben dem Kirchengebäude aufgerichtet. Ewald Kull und Maler König aus Dobel stiegen auf langen Leitern hoch zur Spitze. König hatte Kugel und Hahn zuvor vergoldet. Allein der Hahn ist rund 20 Kilogramm schwer. Deshalb wurden Kugel und Hahn mit einem Autokran zur Turmspitze gehoben und dort von den beiden Handwerkern befestigt.

Wenig später hob der Autokran die gesamte zehn Meter hohe und rund 2,5 Tonnen schwere Turmspitze an, schwenkte sie an einem 35 Meter langen Ausleger über das Kirchendach und ließ sie auf den zuvor montierten Glockenstuhl ab. Sogar das Fernsehen berichtete darüber.

Der Wetterhahn ist drehbar gelagert. "Trotzdem hat er die meiste Zeit nach Rotensol geguckt", sagt Kull. Manche sagen, der Hahn tue das, weil er von Rotensol komme. Andere meinen, dass das Drehen des Wetterhahns nie richtig funktioniert habe.