Der Maschinenweg (links), der vom Alten Bernsteinweg (rechts) abzweigt, wurde für die Holzernte jüngst verbreitert. Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldbegang: Forstbezirksleiter Tobias Volg informiert Bad Herrenalber Abordnung / Naturverjüngung

Was neben der Holzernte im Forst noch alles von Bedeutung ist, zeigten Forstbezirksleiter Tobias Volg und Revierförster Gunther Eberhardt am Freitag beim Waldbegang 2017.

Bad Herrenalb. Neben Bürgermeister Norbert Mai, den Amtsleitern Sabine Zenker, Johannes Kopp und Reimund Schwarz waren mit Dietmar Bathelt, Klaus Lienen und Hermann Schneider die Ortsvorsteher der Teilorte sowie etliche Stadträte aller fünf Fraktionen mit von der Partie.

Alte Fichten entfernt

Erster Halt war die Waldrandgestaltung zwischen Bernbach und Althof entlang des historischen Grenzweges. Hier wurden aus dem Waldrandstreifen alte Fichten gezielt entfernt, um am Trauf entlang das Laubholz zu begünstigen und den Rand stufiger gestalten zu können – "nicht mehr wie eine dunkle Wand", so Volg, wie es teilweise vorher durch die hohen Nadelbäume wirkte. Diese Aktion ist gemäß Waldrecht erforderliche Ausgleichsmaßnahme für eine Aktion zur Mindestflurkonzeption im Gaistal, in deren Zug eine Fichtenaufforstung auf landwirtschaftlicher Fläche entfernt wurde. Für die Offenhaltung der Landschaft wurden im Übrigen in den vergangenen Jahren von der Stadt Bad Herrenalb nach Auskunft von Bürgermeister Mai, inklusive der Förderung durch den Landkreis, rund 80 000 Euro investiert.

Weiter ging es für die Gäste zum Bottenberg und zunächst zum oberhalb des Marienwegs gelegenen Sulzbacher Weg, wo Revierförster Eberhardt das Prinzip der Wertästung vorstellte. Dabei werden an gut wüchsigen Tannen im Abstand von etwa sieben bis zehn Metern – meist manuell mittels spezieller Leitern und Handsägen – die Äste rundum abgesägt, um künftig astfreies Holz zu erhalten. Dies könne zu wesentlich höheren Preisen verkauft werden als ungeastete Stämme.

Eberhardt und Volg erklärten, dass ein gesundes Verhältnis zwischen diesen Zukunftsbäumen und ungeasteten bestehen müsse, um ein marktgerechtes Angebot-Nachfrage-Verhältnis zu schaffen. Und auch, weil sich die Investition nur da lohne, wo Bäume mit hoher Wahrscheinlichkeit auf relativ geschützter Fläche auch ein gutes Alter erreichen.

Schlepper deutlich breiter

Am oberhalb gelegenen Alten Bernsteinweg inspizierten Stadträte, Ortsvorsteher und Amtsleiter die Verbreiterung eines Maschinenweges als Voraussetzung für die Holzernte, die hier in den kommenden Monaten beginnen soll. Eberhardt informierte: Die heutigen Schlepper seien deutlich breiter als noch vor Jahren, außerdem trage die natürliche Vegetation in den Jahren nach einem Holzeinschlag zur Verschmälerung solcher Wege bei. Er betonte die Notwendigkeit der Maschinenwege, da das Hoch- oder Herunterziehen ganzer Stämme über den Hang mehr Junggrün verletzen würde.

Letzter Besichtigungspunkt, noch ein Stück den Bottenberg hinauf Richtung Sattelhütte, war ein Areal mit guter Naturverjüngung. Forstbezirksleiter Volg ging auf das Thema "Einfluss von Wildverbiss auf Naturverjüngung" ein und führte aus, dass im Forst alle drei Jahre Inspektionen zum Ausmaß des Verbisses gemacht würden. Dabei sei man mittlerweile dazu gekommen, nicht den Prozentanteil verbissener Jungbäume (zwischen 20 und 120 Zentimeter Höhe) als bedeutend zu sehen, sondern die absolute Zahl jeder Bäume, die unverbissen bleiben. Wo sich der Wald gut natürlich verjüngt, sei Verbiss weniger relevant. So bei der sich sowieso gut verjüngenden Fichte. Wo aber hoher Verbiss den natürlichen Jungbestand gefährde, müsse die Stadt als Waldeigner das Gespräch mit den Jagdpächtern suchen.

Ausklang des informativen Nachmittags war ein Imbiss an der Sattelhütte mit Infos zum Stand im Kartellverfahren zur gemeinsamen Holzvermarktung.