Vor einem seiner drei Kirchtürme: Pfarrer Matthias Ahrens. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Matthias Ahrens kennt Sonntage mit Doppeldienst

Bad Herrenalb. Herr über gleich drei Kirchtürme – das kann nicht jeder Pfarrer von sich sagen. Für Matthias Ahrens, aufgewachsen im Raum Hannover und viele Jahre beruflich in der politischen und theologischen Bildung tätig, ist seine erste Stelle als Gemeindepfarrer Herausforderung und Motivation zugleich (wir berichteten).

Es geht ziemlich schnell

Nach Abschluss seines Vikariats, noch unter dem Dach der Landeskirche Hannover, zog es ihn ins Schwäbische. Er war unter anderem Bundesgeschäftsführer der Evangelischen Akademikerschaft Deutschland mit Sitz in Stuttgart. "Was ich als Theologe machen kann, wenn ich nicht Pfarrer werde, das hat mich stets interessiert", erzählt er. Seine Ordination (Einsetzung ins geistliche Amt) erhielt er 2001 in der Württembergischen Landeskirche. Als Pfarrer im Ehrenamt gestaltete er viele Jahre neben seiner beruflichen Tätigkeit vor allem Gottesdienste. "Ich war in unterschiedlicher Weise an Grenzen gekommen", erklärt er seinen Entschluss, mit Mitte 50 das Angebot der Landeskirche anzunehmen, doch noch in den hauptamtlichen Pfarrdienst einzutreten.

Dann ging alles ziemlich schnell: Anfang August gab es die Entscheidung des Oberkirchenrates, dass der promovierte Theologe Ahrens die vakante Pfarrstelle für die Kirchengemeinden Neusatz-Rotensol und Bernbach übernehmen sollte. Und zwar bereits zum 1. September.

Vergangenen Sonntag stellte er sich beim Gottesdienst in der Rotensoler Kirche erstmals vor. "Die Gegend hier habe ich gar nicht gekannt", gesteht der bisher in Stuttgart lebende Familienvater mit Humor: "Aus Sicht der württembergischen Landeskirche ist es ein bisschen das eine Ende der Welt."

Komplexes Angebot

Vertraut sind ihm dagegen Sonntage mit Doppeldiensten, wie es in seiner neuen Gemeinde der Fall sein wird. "Ich finde das gar nicht schlecht. Hat man den Eindruck, etwas in der ersten Predigt nicht ganz optimal herübergebracht zu haben, kann man sich in der zweiten noch verbessern." Gottesdiensterfahrung bringt der neue Pfarrer reichlich ein. Er möchte diese auch als komplexes Angebot an die Gemeinde sehen und möglichst viele Menschen einladen.

"Was Predigtthema ist, kann durchaus Gesprächsstoff für Kreise und Gruppen sein oder umgekehrt", freut er sich auf das geistliche Leben seiner Gemeinde. Als Entdeckungsfeld beschreibt er für sich die Seelsorge. Über die er ebenso wie über das Gespräch mit den Leitern von Kreisen und Gruppen Kontakt finden möchte. "Ich will Ansprechpartner sein, die Leute bei ihrer geistlichen Entwicklung unterstützen, wenn der Wunsch besteht."

Ahrens ist sich auch nicht zu schade, Grundlagenarbeit zu leisten, organisatorische Abläufe erst einmal zu optimieren – um dann Freiräume für Inhaltliches zu haben: "Ich möchte nicht vorgefertigte Antworten geben, sondern theologische Fragen aufwerfen und in der gemeinsamen Debatte Antworten darauf finden."

Am Sonntag, 17. September, hält Pfarrer Ahrens in der evangelischen Kirche in Bernbach seinen zweiten Vorstellungsgottesdienst.