Befreites Lächeln zum Ende des erfolgreichen Konzertes: Pianist Pana Nathan Yontararak, Cellistin Tapalin Charoensook und "Klassik im Kloster"-Organisatorin Sabine Zoller. Foto: Schwarzwälder-Bote

Besuchern wird bei "Klassik im Kloster" viel geboten

Von Winnie Gegenheimer

Bad Herrenalb. Zehn Jahre "Klassik im Kloster" beeindruckte mit einem Abend, der mehr war als ein Konzert – nämlich gelebter Dialog, kunstvoll gewobenes Netz aus Worten, Musik, Kultur, Kulinarik und Begegnung zwischen Thailand und Deutschland.

"Dies ist alleiniger Verdienst von Sabine Zoller", lobte Bürgermeister Norbert Mai in seinem Grußwort und lud Nongnuth Phetcharatana, Botschafterin des Königreichs Thailand, zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Bad Herrenalb ein.

"Sawasdi ka" – "Guten Abend" sagte nicht nur die Botschafterin und stellte die Beziehungen und Chancen beider Länder dar. Auch Marianne Zorn, Honorarkonsulin Thailands für Baden-Württemberg, die Organisatorin Zoller für die Unterstützung bei der Konzertvorbereitung dankte, hieß alle Freunde Thailands in der historischen Klosterkirche willkommen.

Hochklassige Musik von europäischen Komponisten, dargeboten vom thailändischen Duo Tapalin Charoensook (Cello) und Pana Nathan Yontararak (Klavier), bildete den Schwerpunkt der Veranstaltung. Gelungen wechselnd mit Blicken des Thailänders auf die deutsche Kultur in Form von Auszügen aus den Reiseerinnerungen des Königs Chulalongkorn aus dem Jahre 1907, als er mehrere Monate unter anderem in Baden-Baden zur Kur weilte.

Ampha Otrakul las aus ihrer eigenen Übersetzung von "Fern von zuhause" von den "ungewöhnlichen, rechteckigen Häusern mit hohem Dach", den "freundlichen und höflichen Menschen". Ebenso wie vom Essen, das dem König nicht immer schmeckte. Die Musiker brillierten dazu mit Stücken von Johannes Brahms, Franz Liszt und Dmitri Schostakowitsch, arrangiert von Gudni A. Emilsson als künstlerischem Leiter.

Tief konzentriert und mit Höchstleistung präsentierten die beiden mehrfach ausgezeichneten Künstler atemberaubende Passagen wie das temperamentvoll-trillernde Allegro aus der Sonate Nr. 1 d-moll von Schostakowitsch und am Ende sogar eine Zugabe in Form einer Eigenkomposition des thailändischen Königs Bhumibol.

Nach Konzert und Lesung gab es Zeit, die Fahrzeuge der Ittersbacher Oldtimerfreunde und ihrer Kollegen, vom Porsche 356 bis zum altem Mercedes, zu bestaunen. Teilweise stammen sie aus jener Zeit, als der thailändische König in Baden-Württemberg zu Gast war. Ebenso zeitgerecht waren die Uniformierten der IG Alte DSM, Freunde alter Uniformen aus eben jener Zeit, die sich auskunftsbereit unter die Gäste mischten.

Zwischen lila- und orangefarbenen Orchideen thailändische Küche zu kosten, war ein weiterer Höhepunkt. Ein Beispiel: in Teigsäckchen gewickelter Reis, verschlossen mit Zwiebelrohr, frittiert serviert.

Und nicht zuletzt mit den Thai unter den Gästen ins Gespräch zu kommen, deren vornehme Höflichkeit sprich-wörtlich ist. Sie waren aus ganz Baden-Württemberg angereist wie Restaurantbesitzerin Sompong Pam Peikl aus Bad Wimpfen, die im traditionellen Seidenkostüm ein Hingucker war.