Reinhold Nofer beim Nähen. Foto: Tourismusbüro Foto: Schwarzwälder-Bote

Reinold Nofer näht "Pelzmärtl"-Kostüm

Bad Herrnalb. Am Heiligen Abend ist es im Gaistal in Bad Herrenalb Brauch, dass der "Pelzmärtl" von Haus zu Haus zieht und mit seinem Glockengeläut die bösen Geister vertreibt und das Christkind begleitet.

Auch besucht der "Pelzmärtl" am Heiligen Abend die Bürger und Gäste um 16 Uhr auf dem Rathausplatz beim traditionellen Weihnachtsspielen des Musikvereins Bad Herrenalb Gaistal.

Der Brauchtum ist von Tiroler Familien, die das Gaistal im 17. und 18. Jahrhundert besiedelten, überliefert worden. Ungefähr alle zehn Jahre muss das Kostüm neu angefertigt werden.

In diesem Jahr war es wieder soweit: Die Vorbereitungen dazu begannen schon im Sommer. Da wurde der benötigte Roggen mit der Sense gemäht. Die Ähren wurden von den Halmen entfernt, und jeder Stengel wurde von einer Gruppe Jugendlicher aus dem Gaistal einzeln geputzt. Aus diesen Halmen muss dann eine circa 150 Meter lange Kordel geflochten werden, die dann kunstvoll zusammengenäht wird. Diese mühevolle Handarbeit wird schon seit Jahrzehnten von der Familie Nofer übernommen.

Reinhold Nofer liegt das Brauchtum sehr am Herzen – und so näht er zurzeit in circa 100 Arbeitsstunden das Kostüm zusammen und gibt damit dem "Pelzmärtl" ein Gesicht. Wer am Heiligen Abend in das Kostüm steigen darf, wird nicht verraten, es ist und bleibt jedes Mal ein "Gaistäler Geheimnis".