Einer der Höhepunkte beim Ball der Bad Dürrheimer Narrenzunft war der Auftritt der "Ritter der Schwafelrunde", deren derbe Sprüche ganz nach dem Geschmack des Publikums waren. Fotos: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurzweiliges Programm in Siedepfanne kann sich hören und sehen lassen / Grippewelle ergreift Servicekräfte

Bad Dürrheim (kal). Zu ihrem 90-jährigen Bestehen bot die Narrenzunft ihren Gästen beim Jubiläumsball in der bis auf den letzten Platz besetzten Siedepfanne ein kurzweiliges Programm, das sich hören und sehen lassen konnte. Für die Akteure gab es viel Beifall.

Doch bevor es "Bühne frei" für die Programmmacher hieß, sah sich Zunftmeister Kurt Lupold gezwungen, das erwartungsvolle Publikum auf Engpässe beim Service hinzuweisen. Als Grund dafür nannte er , dass von zwölf Bedienungen nur fünf erschienen, da die anderen von der Grippewelle erfasst wurden. Der Personalmangel hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Stimmung im Saal, denn wer nicht lange auf die überlasteten Damen warten wollte, behalf sich mit Selbstbedienung.

Traditionell wurde in das Programm mit dem Einmarsch der Hästräger und dem musikalischen Auftakt durch den Fanfarenzug eingestiegen. Durch den Abend führte eine Gruppe von Damen, die sich einen Wellness-Tempel zum Motto nahmen und kontinuierlich über so manche Ortsgröße und damit verbundene Ereignisse ablästerten.

Ein sehr schönes Bühnenbild mit Narrenfiguren der Bad Dürrheimer Zunft ergab sich durch die wiederbelebte Figur des Altnarren, der von Joachim und Jörg Limberger vorgestellt wurde. Vor weit über 80 Jahren war dieses Premium-Häs schon einmal vorhanden, geriet danach jedoch in Vergessenheit.

Wie man mit rhythmischem Klatschen und Gläserrücken und Klopfen zu etwas Trinkbarem kommt, führte der Siederstammtisch mit seinem toll gemachten Beitrag vor. Von der elf Mann zählenden stadtbekannten Gesangsgruppe "Johli" war zu hören, dass der Umzug der Post in die Friedrichstraße dort regelmäßig für eine Verkehrsberuhigung beim Ein- und Ausladen eines die Pakete befördernden Lastwagens sorgt.

Zu den Glanznummern des Zunftballs zählten die "Ritter der Schwafelrunde", die mit ihren knackigen Sprüchen über kurstädtische Quacksalber, die Villinger Vogelburg und anderem mehr für Lachsalven am laufenden Band sorgten. In nichts standen dem die von Tanja Bury und Betina Fritz verkörperten "Dieremer" Stadtmusikanten nach, die in Klumpps Märchenwelt eintauchten. Es war einmal eine blühende Kur-und Bäderstadt, doch jetzt wollen sie das Minara zumachen, befürchteten die beiden. Sie fragten sich auch, ob der Immobilienprinz Michael Rebholz sich als Wachküsser der vielen leer stehenden Gebäude in der Stadt betätigen wird. Die Stadtmusikanten wussten auch von einer Wundermühle, bei der zum Beispiel die ganze Feuerwehr Sunthausen oben rein gesteckt werden könne und unten würde dann gesunder Menschenverstand herauskommen. Über Sparmaßnahmen bei der Narrenzunft wussten sie ebenfalls Bescheid. So sollen in Zukunft die Orden auftätowiert werden. Keine Ausnahme soll dabei beim Sackorden gemacht werden. Vom närrischen Volk wurde dieser herausragende Programmbeitrag lange kräftig beklatscht und bejubelt.

Den tänzerischen Höhepunkt des Abend setzten die Zunftdancers mit einer fernöstlich anmutenden Darbietung, der das Finale mit allen Akteuren folgte.

Mitwirkende beim Zunftball waren der Fanfarenzug unter der Leitung von Lucian Götz und Dirk Daniel. Stefanie und Annika Martin studierten den Auftritt der kleinen Tanzgruppe ein. Bei der großen Tanzgruppe waren dies Tamara Kroll, Nadine Wesselmann und Annika Martin. Als Märchenerzählerinnen präsentierten sich Betina Fritz und Tanja Bury.

Gemeinschaftsproduktionen waren die Beiträge der Hansel, der Johlis, der Ritter der Schwafelrunde, der Narros unter der Leitung von Jörg Limberger sowie der Sieder unter der Leitung von Petra Böhnisch. Das Blasorchester dirigierte Dietmar Wehrle. Als Ansagerinnen betätigten sich die Zunftwieber unter der Leitung von Josi Bender. Für die Bühnenbilder und Kulissen waren Jürgen Rebholz und Andrea Graf und für die Technik Gerd Feiß zuständig. Die Leuchtkanonen bedienten Lukas Himmelsbach und Florian Kleinhans. Zur Bühnenmannschaft gehörten Karsten Moschko, Axel und Leon Bucher, Sven Böhnisch, Markus Voßeler, Stefan Mäder und Edgar Lieb. Für die Maske sorgten Regine Mäder, Cornelia Nagel, Elvira Karrer und Miriam Götz. Regie führten Stefan Mäder und Xenia Götz, die Gesamtleitung hatte Klaus Götz.