Erfreulich groß war für die Steuerungsgruppe Fair-Trade-Stadt Bad Dürrheim das Interesse am Vortag zum Fairen Handel im Haus der Begegnung. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Fair-Trade-Stadt: Viele machen mit

Bad Dürrheim (kal). "Fair ist mehr!", lautet das Motto der 2016 gegründeten Steuerungsgruppe, die das Ziel hat, dass Bad Dürrheim zur Fair-Trade-Stadt wird. Der Antrag ist gestellt, das Ergebnis wird bis zum Herbst erwartet. Um das eingeleitete Vorhaben bei der Bevölkerung noch bekannter zu machen, wurde im Haus der Begegnung zu einem Informationsabend eingeladen.

Die Initiatoren waren über die Besucherzahl erfreut, denn nahezu alle vorbereiteten Plätze waren belegt. Auch Zuhörer aus Nachbargemeinden waren anwesend. Hausherr Pfarrer Bernhard Jaeckel sprach von einem Thema, das auch die Kirche interessiere und unterstütze. Die Informationen, so hoffte er, sollen anregen, sich Gedanken darüber zu machen.

"Wir haben uns schon vor einiger Zeit auf den Weg gemacht, um eine Fairtrade-Stadt zu werden", verkündete Bürgermeister Walter Klumpp. Vieles sei inzwischen bewirkt worden, und viele machten bereits mit. Der Kreis derer, die sich dazu bekennen, steige an. Mit dabei sind inzwischen Betriebe und Geschäfte, Schulen, Kirchen und Vereine.

Als Gastredner wurde Bildungsreferent Thomas Mitschke aus Würzburg begrüßt, der in seinem zweistündigen Vortrag viele Informationen verpackt hatte. Als Ziel hatte er sich vorgenommen, seine Begeisterung über den Fairen Handel zu teilen, aber auch Frust und Fragen zur Sprache zu bringen.

Vorgestellt wurden viele Siegel, mit denen Waren ausgezeichnet sind, die dazu gehören sollen. Ebenso die Dachorganisatoren und Netzwerke, die alles überwachen. Es käme darauf an, die Handelspartner ernst zu nehmen und mit ihnen im Dialog zu bleiben, der auf Transparenz und Respekt basiere.

Wichtig sei zudem eine nachhaltige Entwicklung durch bessere Handelsbedingungen sowie eine Bewusstsein für die Regeln des Welthandels. Dazu habe der Fair-Handel bedeutende Grundsätze festgelegt. Was in den Papieren stehe, müsse auch eingehalten werden, so der Referent.

Dazu gehöre unter anderem die Abschaffung von Kinderarbeit, die Beseitigung von Zwangsarbeit und Verbot der Diskriminierung bei der Arbeit. Eine große Rolle spiele zudem Ökologie, Ökonomie und das Soziale. Jedoch räumte er auch ein, dass nicht alle Produktbestandteile aus dem Fairen Handel kommen könnten. Für den Verbraucher könne der Einkauf zu einer Wissenschaft werden.

Es sei ein breiter Ansatz erforderlich, denn die gesellschaftliche und politische Verantwortung werde auf den Verbraucher abgeschoben. Der Fair-Handel, so hob Mitschke hervor, sei auf viel ehrenamtliches Engagement angewiesen, um weiter zu kommen. Aus den Reihen der Zuhörer kam die Frage, was man tun könne, um die breite Masse von der Wichtigkeit zu überzeugen. "Unterstützen Sie den Weltladen", schlug der Referent vor. Mit den Worten, "man kann nicht die heile Welt fordern und gleichzeitig zum Discounter gehen", beendete er seinen Vortrag.

Mit einem Präsent von heimischen Produkten bedankte sich Roswitha Kneer, Sprecherin der Steuerungsgruppe und meinte: "Es gibt viel zu tun, wir bleiben dran".