Sieben Frauen im neuen Bad Dürrheimer Stadtparlament / Auch in Ortsteilen weniger weibliche Ratsmitglieder

Von Uwe Klausner

Bad Dürrheim. Auf den erdrückenden Männeranteil in den Kommunalparlamenten wies der Landesfrauenrat hin. Lediglich um 1,9 auf 23,9 Prozent stieg der Anteil von Frauen in den Gremien. Wie sieht es in Bad Dürrheim aus? Nicht viel besser. Der neue Gemeinderat von Bad Dürrheim, der heute Abend zum ersten Mal zusammentritt, besteht aus sieben Frauen und 20 Männern. Bislang gehörten dem Bad Dürrheimer Stadtparlament bei 28 Sitzen sechs Frauen und 22 Männer an.

Bei der CDU sind mit Monika Link, Barbara Fink und Astrid Schweizer-Engesser weiterhin drei Frauen. Bei den Freien Wählern hat es erneut keine weibliche Kandidatin an den Ratstisch im Haus des Bürgers geschafft. Die LBU, die mit Barbara Parlow mit einer Frau vertreten war und zwischenzeitlich ohne weibliche Verstärkung im Gremium auskommen musste, ist nun mit Angelika Strittmatter im Gemeinderat. Die FDP kann weiterhin auf Andrea Kanold bauen. Und auch bei der SPD sitzt, nachdem Beate Moser nicht wieder kandidierte, mit Beate Schrenk eine Frau am Ratstisch.

Und wie sieht es in den sechs Ortschaftsräten aus? Aller Voraussicht nach bleibt es bei einer Ortsvorsteherin: Astrid Schweizer-Engesser aus Öfingen. So bleibt das Amt genauso eine Männerdomäne wie die Gremien in den Ortsteilen selbst.

In Biesingen ist keine Frau im Gremium mit seinen sechs Sitzen vertreten, eine weibliche Kandidatin war unter den Bewerbern.

In Hochemmingen schafften es mit Regine Mäder (CDU) und Christina Engesser (FW) die beiden Frauen ins Gremium, die angetreten waren. Das Verhältnis zu den Männern beträgt bei acht Sitzen zwei zu sechs.

In Oberbaldingen zog mit Beate Kutzli (FW) eine Frau in den Ortschaftsrat, der aus acht Mitgliedern besteht. Eine weitere Kandidatin war bei der Wahl am 25. Mai angetreten.

In Öfingen steht am Montag die einzige Ortsvorsteherin der sechs Bad Dürrheimer Stadtteile zur Wahl. Astrid Schweizer-Engesser erhielt bei der Mehrheitswahl im höchstgelegenen Ortsteil die meisten Stimmen. Und mit Anke Rech schaffte es eine weitere weibliche Kandidatin ins Öfinger Gremium mit seinen acht Sitzen.

In Sunthausen schafften es mit Claudia Gail (CDU), Anna Baier und Nora Puchtinger (beide FW) drei Frauen in den Ortschaftsrat. Das Verhältnis in Sunthausen ist bei drei zu fünf. Zwei weitere Kandidatinnen waren zur Wahl am 25. Mai angetreten.

In Unterbaldingen liegt das Verhältnis zwei zu sechs: Mit Birgit Keller und Hanna Schwörer (beide CDU) schafften es zwei Frauen in den Ortschaftsrat des Stadtteils.

Woran kann es liegen, dass der Anteil der Frauen in den Gremien gering bleibt? Eine, die es wissen kann, ist Andrea Kanold. Sie ist seit neun Jahren im Gemeinderat, dort Fraktionsvorsitzende der FDP, gehörte dem Kreistag an und ist jetzt für den Regionalverband vorgeschlagen.

Andrea Kanold: Frauensetzen eigene Akzente

Frauen erklärten sich ungern bereit, für ein Amt zu kandidieren, weil sie oftmals auf ihre Aufgaben in der Familie, ihrem Beruf, ehrenamtlichem Engagement in Vereinen, Gruppen und Kreisen verwiesen. Überdies trauten sich Frauen eine öffentliche Rolle, mit der Aufgabe Reden zu halten und sich in Sitzung zu Wort zu melden, nicht immer zu.

Viele Frauen hätten das Zeug dazu, für den Gemeinderat zu kandidieren, weil sie ihr Engagement in anderen Rollen, bei Aktionen für Vereine oder Schulen, gezeigt hätten, erklärt sie weiter. Doch wollten sie den entscheidenden Schritt doch nicht tun. "Es bewegt sich nicht viel", zeigt sich Andrea Kanold ein wenig enttäuscht.

Wie schafft sie es, ihren Job als selbstständige Apothekerin, Standesvertreterin, Mitglied des Gemeinderats, FDP-Kreisvorsitzende und weiteren Positionen unter einen Hut zu bringen? "Sie müssen ein straffes Zeitmanagement fahren", zeigt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten auf. Und dies schafft sie auch, weil ihre Kinder aus dem Haus sind und freilich auf eigenen Beinen stehen.

Frauen brächten eigene Akzente in die Kommunalpolitik, zeigt Andrea Kanold auf, sie müssten sich aber oftmals stärker behaupten. Sie betreibt gerne Kommunalpolitik. "So lange es Spaß macht, mache ich es. Es ist eine schöne Aufgabe", sagt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten und hofft, dass künftig noch mehr Frauen für den Gemeinderat in Bad Dürrheim und den Stadtteilen kandidieren.