Freuen sich auf das künftige Parasolhotel und lassen in Sachen Handwerk tiefer blicken (von links): Michael Rebholz, Sandra Schäfer (Rebholz-Immobiliengruppe), Günter Tarlatt vom Förderverein Parasolhotel, Handwerkskammer-Präsident Gotthard Reiner und Jürgen Rebholz. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk: 2019 ist die Eröffnung des Parasolhotels geplant

Bad Dürrheim. Läuft alles weiter nach Plan, wird das Bad Dürrheimer Parasolhotel 2019 in Betrieb gehen. Darüber freut sich auch Gotthard Reiner als Präsident der Konstanzer Handwerkskammer. Er machte gestern Station in der Kurstadt und besuchte erstmals die ansässige Immobiliengruppe Rebholz.

Beim zwanglosen Informationsaustausch gab es weitere Details zum auf 13 Millionen Euro taxierten Vorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft zum Solemar. Man werde definitiv Schritt für Schritt vorgehen und sich an eine maximale Fremdfinanzierung von 70 Prozent halten, kündigte Günter Tarlatt seitens der Freunde und Gönner des Parasolhotels im Beisein Reiners an. Weiterhin wälzt man zwar Förderanträge und auch die Planungen des großen Inklusionsprojekts sind noch nicht gänzlich abgeschlossen, einem Spatenstich im kommenden Jahr steht aber nur noch wenig im Weg.

Das Vorhaben ist durchaus ehrgeizig und darf gern Leichtturmcharakter haben, die Voraussetzungen vor Ort bezeichnen Tarlatt und Michael Rebholz seitens der Geschäftsführung der Immobiliengruppe als ideal. Seit drei Monaten ist man im Besitz des 10 000 Quadratmeter messenden Grundstücks in exponierter kernstädtischer Südlage, ab dem Tag x stehen 90 unter anderem barrierefrei zu erreichende größere Zimmer zur Verfügung. "Das Parasol wird kein Pflegeheim. Es entsteht ein auch technisch anspruchsvolles Inklusionsprojekt nach dessen Besuch die Menschen sagen können, dass sie drei wunderbare Wochen verbracht haben", so Günter Tarlatt.

Schon im Vorfeld der kürzlich stattgefundenen Paralympics in Brasilien machten eingeschränkte, respektive behinderte, Sportler in Bad Dürrheim Station. Dieser "Fingerzeig" ist Günter Tarlatt nicht verborgen geblieben, das Parasol könnte sich im Lauf der Zeit also noch weiter auffächern.

Die Rebholzgruppe ist in das Hotelprojekt deutlich involviert, damit hatte Gotthard Reiner während seines Besuchs auf der Baar ausreichend Gelegenheit, tiefer in die spezielle und allgemeine Materie einzutauchen. Ihm begegnete ein durchaus Klartext sprechendes Bruderpaar Michael und Jürgen Rebholz, so mancher von Bad Dürrheim ausgehende und auf den Gesetzgeber gerichtete Seitenhieb war vernehmbar. "Man spürt deutlich den Generationswechsel in den Amts- und Behördenzimmern!", konstatiert Michael Rebholz, die Augenbrauen das eine oder andere Mal hebend.

Reiner relativierte das "ewige Problem" Lehrlingsmangel, momentan verzeichne die Konstanzer Handwerkskammer sogar einen sechsprozentigen Zuwachs bei den Auszubildenden-Verträgen. Deutlich kritisierte Reiner hingegen die seiner Auffassung nach immer noch vorherrschende Meinung, dass mit weiterer schulischer Ausbildung oder Studium vieles im individuellen Leben besser werde. "Ich kann es durchaus so formulieren: Manche Eltern vergewaltigen ihre Kinder regelrecht und zwingen sie auf die weiterführende Schule oder auf die Universität. Wenn das dann schief geht, was bedeutet das für einen jungen und ins Leben wachsenden Menschen?"